Der Versicherer will das Geschäft mit den unabhängigen Vermittlern deutlichausbauen
Friederike Krieger Herbert Fromme
Herbert Fromme
und Friederike Krieger, Köln
Die Allianz hat beim Vertrieb über Makler in der Sachversicherung nach eigenen Angaben ihren Negativtrend gestoppt. „Das Sachneugeschäft steigt kontinuierlich, das Storno geht zurück“, sagte Karl-Walter Gutberlet, im Vorstand für den Sachmaklervertrieb verantwortlich, der FTD. „Das führt dazu, dass weite Teile des momentanen Wachstums der Allianz von Maklern generiert werden.“
Die Unstimmigkeiten zwischen dem Unternehmen und den unabhängigen Vermittlern begannen vor sechs Jahren: Mit der Umstrukturierung des Konzerns schaffte die Allianz ihre festen Ansprechpartner für die Makler ab. Wenn Makler ein Problem mit einer Police hatten oder den Schaden eines Kunden melden wollten, mussten sie sich erst durch ein Callcenter telefonieren. Das sorgte für großen Frust.
Inzwischen hat die Allianz nachgebessert. In der Schadenbearbeitung sowie den Sparten Auto und Haftpflicht haben die großen Makler wieder feste Ansprechpartner, weitere Bereiche sollen folgen. „Der Prozess läuft noch bis Jahresende“, sagte Gutberlet. Beim Neugeschäft über Makler habe die Allianz Versicherung inzwischen das Volumen übertroffen, das sie vor dem Umbau hatte, sagte er.
Vor allem bei der Versicherung von Industrie und Gewerbe spielen die Makler eine wichtige Rolle. Die Allianz arbeitet bei den Großkonzernen, die mehr als 500 Mio. Euro Umsatz haben, über die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) zusammen. Hier gab es nie Probleme mit der Maklerbetreuung, weil die AGCS beim Konzernumbau außen vor blieb. Aber die nur in Deutschland tätige Schwestergesellschaft Allianz Versicherung, die sich um die Unternehmen bis 500 Mio. Euro kümmert, fiel zurück.
Um Boden gutzumachen, gründete der Versicherer die „Task Force Broker“. „Wir haben uns gefragt, wie die Betreuung organisiert sein muss, damit wir zumindest Marktstandard liefern können“, sagte Gutberlet.
Zufrieden ist er noch nicht. „Wir sind in vielen Leistungsdimensionen noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagte der Allianz-Vorstand. Bei der Ausstellung von Policen müsse der DAX-Konzern schneller werden und ein leistungsfähiges Managementsystem für die Kundenbeziehungen aufbauen. Allianz-Einheiten im Ausland und deutsche Rivalen seien hier weiter. Denn die Allianz ist mit rund 15 Prozent Anteil Marktführer in der Schadenversicherung – im Sachmaklermarkt hat sie davon nur die Hälfte.
Bei der Allianz und in der Branche dringt Gutberlet auf die Einführung einheitlicher IT-Schnittstellen zwischen Versicherern und Maklern. Bisher müssen noch viel zu oft Daten doppelt eingetippt oder mühselig konvertiert werden. Makler müssen sich in zig Portale einwählen. Er hofft auf die Brancheninitiative Prozessoptimierung (Bipro), der Versicherer und Makler angehören.
Die neue Platzierungsplattform Inex24, über die Industriekonzerne Versicherungsrisiken ausschreiben können, könnte ein weiterer Ansatz zur Prozessverbesserung sein. Inex24 müsse sich allerdings eng mit Bipro verzahnen. „Wir können nicht immer wieder unterschiedliche Branchenstandards setzen, die dann miteinander nicht harmonieren und nicht kommunizieren können“, sagte Gutberlet. Fraglich sei, ob Inex24 losgelöst von der Branchenlösung überleben werde, sagte Gutberlet der FTD weiter.
Quelle: Financial Times Deutschland
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