Die Not des japanischen Sanko-Konzerns treibt deutsche Fondsschiffe in diePleite
Der Kollaps der japanischen Großreederei Sanko Steamship hat nach FTD-Informationen vier von deutschen Schiffsfonds finanzierte Gesellschaften, die jeweils einen Öltanker besitzen, in die Insolvenz getrieben. Die vier Einschifffirmen gehören Fonds des Emissionshauses HCI Capital. Weitere Insolvenzen könnten folgen, die Beschäftigungsaussichten für Schiffe sind derzeit schlecht. Für die privaten Anleger bedeutet dies in der Regel den Totalverlust.
Im März hatte Sanko finanzielle Probleme eingestanden und die Zahlungen für die gemieteten Frachter gekürzt. Seit Anfang Juli zahlt die Reederei gar nicht mehr, die Schiffe wurden an die Eigner zurückgegeben. Zahlreiche Tanker und Massengutschiffe, die deutschen Fonds gehören, sind betroffen – 14 Schiffe gehören Fonds der HCI Capital.
Mehr als 100 deutsche Schiffsfonds sind bereits pleite. Sie haben Schiffe mithilfe von Privatanlegern und Banken finanziert und dann an internationale Reedereien vermietet. Da die Charterraten und damit die Einnahmen der Fonds für fast sämtliche Typen eingebrochen sind, können die Fonds kaum mehr ihre Kredite bedienen, geschweige denn Ausschüttungen leisten.
Im derzeitigen Umfeld seien die beteiligten Banken nicht bereit gewesen, Geld zur Restrukturierung bereitzustellen, sagte ein HCI-Sprecher. Deutsche Banken, einst weltweit führend in der Finanzierung von Schiffen, werden immer restriktiver bei notleidenden Darlehen und frischen Krediten.
Die vier Tanker sind mit 14 bis 16 Jahren vergleichsweise alt und haben kaum Chancen, eine neue Beschäftigung zu finden. Die „Hellespont Trader“, „Hellespont Trooper“ und „Hellespont Trinity“ finanzierte der Fonds HCI Shipping Select 16. Mit der Insolvenz der Einschiffgesellschaften ist auch der Fonds pleite, für den HCI 56 Mio. Euro einwarb. Da die Höhe der ausstehenden Darlehen über dem Marktwert der Schiffe liegt, haben Anleger auch bei einem Verkauf keine Chance, noch Geld zu sehen.
Die „Hellespont Triumph“ ist Teil von Shipping Select 17, aus dem die Gesellschaft der „Hammonia Majesty“ bereits Insolvenz angemeldet hat. Der gesamte Fonds sei aber auch durch die zweite Insolvenz nicht gefährdet, so der Sprecher. Getroffen wird auch die Reederei Hellespont Ship Management, die bislang alle vier Tanker operativ betreut.
Quelle: Financial Times Deutschland
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