Herbert Fromme
Die private Deutsche Krankenversicherung (DKV) in Köln und vier AOKen geben die Zusammenarbeit zum Jahresende auf. Damit hat die DKV, Deutschlands größter privater Krankenversicherer und Teil des Ergo-Konzerns, nur noch die AOK Hessen als Partner. Die Zukunft dieser Zusammenarbeit steht aber ebenfalls auf dem Prüfstand. Damit endet eines der ambitioniertesten Kooperationsprojekte zwischen gesetzlichen Kassen und privaten Versicherern. Die meisten der regional arbeitenden AOKen hatten ab 2004 ihren Mitgliedern private Zusatzversicherungen der DKV angeboten. Allerdings entwickelten sich die Stückzahlen nicht so wie von der DKV erwartet – in den acht Jahren versicherten sich nur knapp eine halbe Million der 24,2 Millionen AOK-Versicherten zu Sonderkonditionen bei der DKV. Aufseiten der Kassen herrschte große Unzufriedenheit über den angeblich unflexiblen Kölner Partner. „Der große kreative Gestalter war die DKV nicht“, monierte ein hochrangiger Kassenmanager.
Jetzt ziehen beide Seiten einen Schlussstrich. Den Anlass bietet das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, nach dem ab dem 21. Dezember 2012 alle Versicherungstarife geschlechtsneutral kalkuliert werden müssen. „Dies wäre mit erheblichen Auswirkungen auf die bisherigen AOK-exklusiven Tarife verbunden gewesen“, erklärte die DKV. Außerdem nannte das Unternehmen die Diskussion um die Wettbewerbsverhältnisse zwischen Kassen und privaten Versicherern als Grund. So dürfen seit 2007 die Kassen selbst Zusatztarife anbieten – und tun dies auch mit zunehmendem Erfolg. So hat die AOK Rheinland/Hamburg bislang mehr als 430 000 Zusatzverträge abgesetzt. Für die AOK-Versicherten, die Zusatzverträge bei der DKV haben, gelten die alten Sonderbedingungen noch vier weitere Jahre. Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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