Versicherungsaufsicht Eiopa deutet weitere Verschiebung an
Herbert Fromme
Herbert Fromme , Baden-Baden
Solvency II, das neue Regelwerk der EU für die Eigenmittel der Versicherungsbranche, kommt nicht vor dem Jahr 2016. Das sagte Carlos Montalvo Rebuelta, Exekutivdirektor der EU-Versicherungsaufsicht Eiopa, bei einem Branchentreffen in Baden-Baden. Nach mehreren Terminverlegungen müsse die nächste Ankündigung für die Einführung von Solvency II auch wirklich halten. „Wir können uns keine weitere Verschiebung mehr leisten“, sagte Montalvo. Der Markt brauche ein glaubwürdiges Datum. „Das wird 2016 sein“, betonte er. „2015 ginge nur, wenn alles ab jetzt perfekt läuft, aber perfekt in dieser Welt ist nur meine Frau.“
Mit Solvency II sollen die Versicherer gezwungen werden, Eigenmittel je nach Risiko vorzuhalten – sowohl bei den eigentlichen Versicherungsrisiken als auch bei denen aus ihren Kapitalanlagen. Doch die niedrigen Zinsen und andere Krisenfolgen sorgen dafür, dass die Einführung in der ursprünglich gewollten Form gerade bei Lebensversicherern zu großen Problemen geführt hätte.
Inzwischen hat das Europäische Parlament eine Reihe von Abschwächungen beschlossen. Jetzt sollen die Regeln in der aktuellen Form noch einmal in allen Mitgliedsstaaten von Versicherern getestet werden, indem sie ihre aktuellen Zahlen in das Solvency-Modell eingeben. Erst dann will Brüssel die finale Version beschließen und möglichst 2015 einführen. Doch dieser Termin, so Montalvo, wird sich kaum halten lassen.
Rolf-Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, plädierte am Montag bei einer Fachtagung in Berlin für einen schrittweisen Übergang. „Ich halte es nicht für realistisch, aber auch nicht für zweckdienlich für Solvency II mit all seinen Facetten, mit einem einzigen großen Urknall an den Start zu gehen“, sagte Hoenen.
Kritik an der Verschiebung kam dagegen von der Munich Re. „Die Verzögerungen machen die Einführung gerade für die großen Marktteilnehmer sehr teuer“, sagte Vorstand Ludger Arnoldussen in Baden-Baden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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