Der Versicherer hebt die Gewinnprognose für das Jahr an. Der Krise entkommter aber nicht
Herbert Fromme
Herbert Fromme , Köln
Die Allianz erwartet für 2012 einen höheren operativen Gewinn als bisher angenommen. Man gehe nun von 9 Mrd. Euro aus, teilte der weltgrößte Versicherer am Montagabend mit. 2011 waren es 7,9 Mrd. Euro gewesen. Bislang hatte der Konzern für das laufende Jahr mit 7,7 Mrd. bis 8,7 Mrd. Euro gerechnet. Einzelheiten will die Allianz am 9. November nennen.
Zum besseren Ergebnis trugen alle Geschäftsbereiche bei, also auch die Lebens- und Schadenversicherung. Vor allem aber verdiente die Allianz gut mit dem Asset-Management. Größte Konzerngesellschaft in diesem Segment ist der US-Vermögensverwalter Pimco, der vor allem in festverzinsliche Papiere investiert.
Kritiker werfen Pimco vor, auf den Zerfall des Euro und die Notlage einzelner Euro-Mitgliedsstaaten zu wetten – was sowohl die Allianz-Führung als auch das Pimco-Management energisch bestreiten.
Trotz des steigenden operativen Ergebnisses lässt die Krise die Allianz aber nicht ungeschoren. Der Gewinn unter dem Strich werde vergleichsweise weniger wachsen, teilte das Unternehmen mit. Durch die Verringerung von Investmentrisiken und wegen des Aufwands für Restrukturierungsmaßnahmen soll die Bilanz weiter gestärkt werden, hieß es bei der Allianz. Wahrscheinlich wird der Konzern Staatsanleihen von krisengeschüttelten Ländern verkaufen und dabei Verluste in Kauf nehmen.
Das von der Allianz selbst definierte operative Ergebnis zeigt den Gewinn vor krisenbedingten Abschreibungen und anderen Sonderfaktoren sowie Steuern. So halbierte sich das Jahresergebnis 2011 trotz eines ordentlichen operativen Gewinns auf 2,8 Mrd. Euro.
Im dritten Quartal 2012 betrug der operative Gewinn 2,5 Mrd. Euro. Der Quartalsüberschuss stieg nur leicht auf 1,4 Mrd. Euro. Die Allianz-Aktie legte am Dienstag um 2,5 Prozent auf 95,42 Euro zu. Analysten sehen gute Aussichten für das Papier – einerseits weil der Konzern in der Vermögensverwaltung gut verdient, andererseits weil die Preise in der Schaden- und Unfallversicherung außerhalb der USA deutlich steigen. In Deutschland rechnet der Rückversicherer Hannover Rück für 2013 mit einer durchschnittlichen Preiserhöhung von 3,6 Prozent in der Autoversicherung. Das käme der Allianz als einem der Marktführer in der Sparte zugute.
„Ich glaube, dass der positive Trend in der Schadenversicherung anhält und dass die Lebensversicherung im Wesentlichen solide dasteht“, sagte Michael Huttner, Analyst bei JP Morgan Cazenove. Huttner erwartet, dass die Allianz die Dividende unverändert bei 4,50 Euro je Aktie belassen wird. Thorsten Wenzel, Analyst bei der DZ Bank, sagte, mögliche Schäden durch den Hurrikan „Sandy“, der derzeit in den USA wütet, dürften am positiven Trend bei der Allianz kaum etwas ändern.
Quelle: Financial Times Deutschland
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