Streit um die Betriebsrenten für Krankenhausangestellte

Verband DUK wirft Klinikrente hohe Verwaltungskosten vor

Herbert Fromme

Herbert Fromme , Köln

Zwischen zwei großen Anbietern von betrieblicher Altersversorgung für Krankenhausmitarbeiter ist ein heftiger Streit rund um die Kostenbelastung entbrannt. Die FTD hatte berichtet, dass der Versicherungsmakler VAF Pfaffelhuber, der eng mit dem Dachverband der Unterstützungskassen für deutsche Krankenhäuser (DUK) in Berlin zusammenarbeitet, bei zahlreichen Verträgen von den versicherten Mitarbeitern eine Provision von vier Prozent der zu zahlenden Beiträge kassiert.

In der betrieblichen Altersversorgung sind in der Regel aber höchstens zwei Prozent Provision üblich, das gilt auch für DUK-Rivalen wie die der Allianz nahestehende Klinikrente. Die höhere Provision wirkt sich nach Berechnungen der Axa so aus, dass das angesparte Kapital um rund sechs Prozent niedriger ausfällt – und damit die Betriebsrenten geringer sind.

Pfaffelhuber muss sich nach Informationen der FTD nun mit kritischen Fragen von Betriebsräten und Klinikbetreibern auseinandersetzen. Seine Antwort: Er wirft dem Rivalen Klinikrente hohe Verwaltungskosten für die Auszahlung der Betriebsrenten vor. „Während der DUK die gesamte Rentenverwaltung kostenfrei für Arbeitgeber und Rentner durchführt, sind beispielsweise bei dem im Artikel zitierten Wettbewerber jährliche Kosten von 75 Euro seitens des Leistungsberechtigten aufzubringen,“ teilt der Makler mit. „Allein dies mindert die Nettorente (je nach individuellen Voraussetzungen) um circa drei bis sechs Prozent.“

Klinikrente-Chef Hubertus Mund bestreitet das vehement. „Wenn die Kliniken die Betriebsrente auszahlen, fallen keine Verwaltungskosten an“, sagt er. „Wenn die Allianz als Verwalter die Auszahlung übernimmt und damit auch die Abführung von Steuern und Sozialabgaben, kostet das bis zu 45 Euro im Jahr.“ Das zahle bei der Klinikrente der Arbeitgeber. Von der von Pfaffelhuber behaupteten Kostenbelastung des Leistungsberechtigten kann laut Mund keine Rede sein.

Der DUK hat aktuell aber noch mehr Ärger: Die Gewerkschaft Verdi prüft nach Angaben eines Sprechers zurzeit, ob Vorstand Isolde Kunkel-Weber Mitglied des DUK-Beirats bleibt. Die Neue Assekuranz-Gewerkschaft hatte zuvor den Rückzug Kunkel-Webers verlangt und den „Rentenklau in der betrieblichen Altersvorsorge durch überhöhte Provisionen“ kritisiert.

Im DUK-Beirat sitzen Unionspolitiker, darunter Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Bundestag, und weitere Persönlichkeiten. In der vergangenen Legislaturperiode war auch der heutige FDP-Gesundheitsminister Daniel Bahr im DUK-Beirat.

Quelle: Financial Times Deutschland

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