Der Industrie- und Rückversicherer Catlin baut seine Unternehmen in Kontinentaleuropa um und will hier deutlich wachsen. Damit wird der Konkurrenzkampf in der Industrie- und Gewerbeversicherung noch intensiver. Darüber reden will das Unternehmen noch nicht.
Der auf Bermuda beheimatete Versicherungskonzern Catlin plant eine Restrukturierung des Geschäfts auf dem europäischen Kontinent. Das Unternehmen wird nach Capital-Informationen künftig statt von einer GmbH von der Catlin Europe SE geführt, einer europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea). Anfragen von Capital dazu beantwortete das Unternehmen nicht.
Catlin wächst weltweit sehr stark und sucht in Europa eine stärkere Marktpräsenz. Die Gesellschaft versichert Endkunden aus Industrie und Gewerbe sowie sehr wohlhabende Privatklienten. Außerdem ist der Konzern als Rückversicherer tätig.
Catlin ist von einem Büro in den Kölner Kranhäusern aus im hart umkämpften, aber lukrativen Markt der Unternehmensversicherung tätig. Hauptkonkurrenten sind Allianz, Axa, HDI-Gerling, AIG und die Bermuda-Rivalen Ace und XL. Offenbar nimmt sich das Unternehmen ein Vorbild an Ace – die Gesellschaft versucht gerade, in Kontinentaleuropa spürbar zuzulegen.
In der Rechtsform der SE agieren im Versicherungsbereich unter anderem die Allianz und der französische Rückversicherer Scor. Mit der SE-Lösung ist es für Konzerne sehr einfach möglich, ausländische Tochtergesellschaften innerhalb der EU mit der SE zu fusionieren und statt mit Töchtern mit Niederlassungen zu arbeiten. Damit sparen die Unternehmen Eigenkapital und werden schlagkräftiger. 2012 fusionierte der Konzern bereits seine österreichische Gesellschaft mit der Catlin GmbH in Deutschland. Unter der SE sind diese Aktionen künftig einfacher.
Um Zeit zu sparen, hat Catlin von der Münchener Spezialfirma Blitzstart Holding AG eine leere SE-Hülle gekauft, die Blitz 12-445 SE. Sie wird in Catlin Europe SE umbenannt. Verwaltungsratsvorsitzender der SE ist Paul David Brand, der als Group Chief Underwriting Officer für die Risikobewertungspolitik der Gruppe zuständig ist. Sein Stellvertreter ist Ralf Tillenburg, gleichzeitig noch Geschäftsführer der Catlin GmbH in Köln. Vervollständigt wird der Verwaltungsrat durch Peter Schmidt, dem geschäftsführenden Direktor der Catlin Re Switzerland. Das ist die in Europa tätige Rückversicherungstochter des Unternehmens.
Die Besetzung des Verwaltungsrates legt nahe, dass die neue SE auch in der Rückversicherung tätig ist. Sie dürfte mit deutlich mehr Kapital ausgestattet sein als die Catlin GmbH, die mit mageren 100.000 Euro auskommt.
Catlin war 1984 als Lloyd’s-Agentur gegründet worden und wuchs rasch, unter anderem durch Übernahmen. Für 2011 meldete Catlin 4,5 Mrd. Dollar (2,9 Mrd. Euro) Prämie. Für 2012 gibt es noch keine offiziellen Zahlen, allerdings lag der Konzern schon Ende des dritten Quartals elf Prozent über dem Vorjahr. Inzwischen arbeiten 55 Niederlassungen oder Tochtergesellschaften in 21 Ländern. In Europa ist Catlin mit 13 Büros präsent.
Quelle: Capital.de
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