Wegen deutlich geringerer Einnahmen aus Kapitalanlagen musste der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch hinnehmen. Das versicherungstechnische Ergebnis hat sich dagegen verbessert.
Der britische Versicherungsmarkt Lloyd’s of London hat in den ersten sechs Monaten 150 Mio. Pfund (180 Mio. Euro) weniger Gewinn gemacht als im Vorjahreszeitraum. Der Grund sind niedrigere Einkünfte aus Kapitalanlagen.
Lloyd’s of London verdiente am Kapitalmarkt im ersten Halbjahr 247 Mio. Pfund, nach 619 Mio. Pfund ein Jahr zuvor. Der Gewinn lag bei 1,38 Mrd. Pfund, nach 1,53 Mrd. Pfund im Vorjahreszeitraum. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte Chief Exekutive Richard Ward, das schlechtere Anlageergebnis begründe sich zum Teil aus einem leichten Anstieg der Zinsen.
„In unserem Anleihe-Portfolio hat ein leichter Anstieg der Zinsen zu einer Abschreibung auf unsere Papiere geführt“, sagte Ward. „Langfristig wird sich das wieder einpendeln.“
Beim Umsatz legte der aus mehr als 80 Versicherern und Konsortien bestehende Versicherungsmarkt um fünf Prozent auf 15,5 Mrd. Pfund zu. Verbessert hat sich auch das versicherungstechnische Ergebnis: Die Schaden-Kosten-Quote fiel auf 86,9 Prozent von 88,7 Prozent im Jahr zuvor.
„Das ist ein solides Ergebnis für den Markt in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation und belegt seine disziplinierte Zeichnungspolitik“, sagte Ward.
Die schwache Weltwirtschaft hat die Nachfrage nach Versicherungsschutz verringert, die Anbieter kämpfen mit fallenden Preisen. Ward sagte, Wachstum in Schwellenländern werde die Situation langfristig entschärfen. „Alle Welt blickt auf die Schwellenländer, wenn es um eine Ankurbelung der Nachfrage geht, aber das wird seine Zeit dauern“, sagte er. Ward hört zum Ende des Jahres als Chief Exekutive auf. Ein Nachfolger wurde noch nicht benannt.
Zu Lloyd’s of London gehören sowohl spezialisierte Erstversicherer als auch Rückversicherer. Sie konkurrieren miteinander und profitieren von ihrer Mitgliedschaft dadurch, dass sie in vielen Ländern der Welt automatisch zugelassen sind und sie dort ein gutes Rating haben.
Jonas Tauber
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