Bei Cyberversicherungen in den USA gab es 2017 erneut ein kräftiges Wachstum. Die Prämien von US-Versicherern auf ihrem Heimatmarkt legten um satte 37 Prozent auf 1,84 Mrd. Dollar zu. Das geht aus einer neuen Analyse des Maklers Aon hervor. Dabei ging der Anstieg fast vollständig auf das Konto von Bündel-Verträgen, in denen Cyber nur eine von mehreren Deckungen ist. Besonders erfreulich aus Versicherersicht: Die Schadenquote ging gleichzeitig nach unten.
Cyberversicherungen sind in den USA weiter auf Wachstumskurs. Im vergangenen Jahr stieg das Prämienvolumen in dieser Sparte nach einer neuen Analyse des Maklers Aon für den US-Cybermarkt um 37 Prozent auf 1,84 Mrd. Dollar (1,58 Mrd. Euro). Verantwortlich für den Sprung waren fast ausschließlich Bündel-Verträge, in denen Cyber nur einer von mehreren Bestandteilen ist. In diesem Bereich verdoppelte sich das Prämienvolumen fast, es stieg um 98 Prozent auf 854 Mio. Dollar. Entsprechend gering war das Wachstum bei reinen Cyber-Policen. Sie legten nur leicht um 8 Prozent auf 988 Mio. Dollar zu.
Die USA sind beim Thema Cyber mit großem Abstand der weltweit wichtigste Markt. 85 Prozent des globalen Marktvolumens entfallen auf die Vereinigten Staaten. In Deutschland holt das Thema zwar auf und zeigte zuletzt ebenfalls hohe Wachstumsraten, das Prämienvolumen nimmt sich bislang aber noch bescheiden aus. Für 2016 geht Hiscox beispielsweise von 100 Mio. Euro aus.
Allerdings wollen in den USA auch immer mehr Anbieter ein Stück vom größeren Kuchen: 170 Cyberversicherer gab es 2017 laut der von Aon ausgewerteten Statistiken, die von der Vereinigung der Versicherungsaufseher National Association of Insurance Commissioners (NAIC) stammen. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 140 Cyberversicherer.
Auf die neuen Teilnehmer entfielen im Durchschnitt nur jeweils 140.000 Dollar an Prämieneinnahmen. Nummer eins beim Prämienvolumen war Chubb. Insgesamt teilten sich die fünf größten Marktteilnehmer 51 Prozent der Cyber-Prämien, das war fast genauso viel wie die 52 Prozent im Jahr zuvor. Die Zahl der Schadenfälle lag bei 9.224.
Schwachstellen in der Statistik
Laut Auswertung der NAIC-Statistik war es für die Cyber-Versicherer ein extrem gutes Jahr, nicht nur wegen der höheren Prämieneinnahmen, sondern vor allem dank niedrigerer Schadenquoten. Auf 32,4 Prozent ist die Quote 2017 gesunken, eine deutliche Verbesserung gegenüber den 47,6 Prozent des Vorjahres.
Das liegt unter anderem an der steigenden Zahl von kleinen und mittleren Unternehmen, die Cyber-Schutz kaufen. Ihre Versicherungssummen sind geringer und sie sind nach einer Datenauswertung von Aon auch weniger im Visier von Cyberkriminellen. Von Erpressungstrojanern, die zunehmend Schlagzeilen machen, sind außerdem häufig Individuen und kleine Geschäfte betroffen, die gar nicht versichert sind.
Allerdings verweist Aon zur Erklärung der guten Schadenquoten auch auf Schwachstellen in der Statistik. So wurden einige Kosten, die noch 2016 von der NAIC in die Quote hineingerechnet wurden, 2017 nicht mehr berücksichtigt.
Auch generell geben die NAIC-Zahlen keinen kompletten Überblick über den US-Markt, erklärt Aon. Vor allem sind ausländische Versicherer, gerade aus Bermuda oder London, nicht in der Statistik vertreten. Auf der anderen Seite sind auch die internationalen Aktivitäten der US-Versicherer nicht erfasst.
Katrin Berkenkopf
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