Der Rückversicherungsmakler Gallagher Re zeigt sich zufrieden mit der aktuellen Erneuerungsrunde zum 1. April. Sie sei grundsätzlich ruhig und geordnet mit leichten Preissteigerungen in fast allen Sparten verlaufen. Doch die Ereignisse in der Ukraine gingen nicht spurlos an den Rückversicherern und ihren Kunden vorbei. Die wachsende Inflation fordert mehr Risikomanagement von den Erstversicherern, auch unklare Deckungssituationen müssen aufgelöst werden.
Russlands Krieg in der Ukraine und die wachsende Inflation waren die Hauptgesprächsthemen zwischen Erst- und Rückversicherern bei der aktuellen Erneuerungsrunde zum 1. April 2022. Die Rückversicherer versuchten zunehmend, den Einfluss des Wertverlustes auf die Portfolien ihrer Kunden einzuschätzen, um dann entsprechende Konsequenzen für die Preismodellierung zu ziehen. Das schreibt der Rückversicherungsmakler Gallagher Re, ehemals Willis Re, in seinem aktuellen Bericht zur Vertragserneuerung. „Käufer, die nachweisen konnten, dass ihr eigenes Underwriting die Auswirkungen der Inflation berücksichtigt, hatten es einfacher, gute Bedingungen zu bekommen.“
Auch der Krieg Russlands in der Ukraine war aus den April-Gesprächen nicht wegzudenken. Die Rückversicherer drängen ihre Kunden zu mehr Transparenz in Bezug auf möglicherweise unklare Deckungsbereiche, etwa im Bereich Kriegs- oder Unternehmensrisiken in Russland und Weißrussland, die nicht von den Sanktionen betroffen sind. Hier spielten die Erfahrungen aus dem Jahr 2020 mit der Covid-19-Pandemie eine wichtige Rolle, so Gallagher Re.
Viele Erstversicherer hätten damals nicht mit Schäden gerechnet und die Risiken entsprechend nicht modelliert. Aktuell konnten aber viele Käufer nachweisen, dass sie keine Exponierungen dieser Art haben. Eine Ausnahme bilden Spediteure in Spezialsparten. Im Großen und Ganzen beginne sich die Situation erst in bescheidenem Maß auf die Deckung auszuwirken, so Gallagher Re.
In den Sparten Transport, Transport Retrozession und Luftfahrt zeigte sich weltweit eine Verhärtung des Marktes. Die Limits für Transport, Energie und Terror-Retrozession waren sehr viel stärker begrenzt als im direkten und fakultativen Rückversicherungsgeschäft, mit entsprechenden Folgen für die Prämien.
Leichter Preisanstieg und verbesserte Konditionen
Insgesamt sei die Erneuerungsrunde jedoch ruhig und geordnet verlaufen, so Gallagher Re-Chef James Kent. Die Rückversicherer hätten aufbauend auf der Erneuerungsrunde zum 1. Januar leicht erhöhte Preise und verbesserte Bedingungen durchsetzen können. „Die Kapazitäten waren in den meisten Sparten nicht üppig, aber auch nicht unzureichend“, sagte er. Einige Ausnahmen seien in den Spezialsparten und Retrozessionssparten zu finden.
„Dennoch war es nicht immer einfach“, so Kent. „Die anhaltenden Engpässe in der Versorgungskette, die überraschende Rückkehr der Inflation und vor allem die Herausforderungen, durch die Invasion Russlands in der Ukraine wurden bei jeder wichtigen Erneuerungsverhandlung diskutiert. Glücklicherweise verhinderte keines dieser Themen eine im Wesentlichen ordnungsgemäße Erneuerung und entsprach im Wesentlichen den Erwartungen aller Beteiligten.“
Anne-Christin Gröger
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