Die EU sollte bei der Überarbeitung ihrer Vergaberichtlinien die Möglichkeiten öffentlicher Unternehmen verbessern, sich effizient und zu adäquaten Preisen mit Versicherungsschutz zu versorgen. Das fordert die Risikomanager-Vereinigung Ferma. Hohe bürokratische Anforderungen, die Länge des Vergabeprozesses und Vorgaben, die nicht mit privatwirtschaftlichen Versicherungspraktiken konform sind, hielten Versicherer von der Teilnahme an Ausschreibungen ab.
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Zumindest für den deutschen Markt sind die Thesen der Ferma nicht haltbar. Unsere Erfahrungen aus über 400 durchgeführter Ausschreibungen für öffentliche Auftraggeber in den letzten 25 Jahren gehen in eine ganz andere Richtung. Nicht jede missglückte Ausschreibung findet ihren Grund in den vergaberechtlichen Vorgaben. Oft liegt es einfach an Fehlern bei der Konzeption einer solchen Ausschreibung. Warum das Vergaberecht keine Ausschreibung von Konsortien oder Layer-Lösungen ermöglichen soll, ist mir völlig schleierhaft. Eine gerade erfolgreich beendete Ausschreibung (vier einzelne Layer mit je 10 Millionen € Deckungssumme) im Bereich der Cyberversicherung zeigt das Gegenteil. Das Vergaberecht ist mittlerweile tatsächlich flexibler als mancher glaubt.
Aber natürlich findet dieser Beschaffungsweg dann seine Grenzen, wenn es sich um von Versicherern nicht gewünschte Risiken handelt. Für die Feuerversicherung öffentlicher Abfallentsorgungsunternehmen (oder vergleichbar schwere Risiken) eignet sich dieser Weg tatsächlich nicht.