GDV will Prämien in Hochwassergebieten deckeln

Die Versicherungsbranche hat ihren Vorschlag für eine stärkere Verbreitung von Elementarschadenversicherungen um einen neuen Baustein ergänzt. Besonders schwere Versicherungsrisiken sollen in einer neuen Gesellschaft namens Elementar Re gebündelt werden, die Prämien will der Versichererverband GDV deckeln. Zur Finanzierung sollen alle Gebäudekunden per Zuschlag beitragen. Kritik kommt von Klimaaktivisten.

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4 Antworten »

  1. Na ja, das französische Modell funktioniert ja nur durch massive Quersubventionierung. Wenn wir aber von „Versicherung“ sprechen sollten die Beiträge schon überwiegend risikogerecht sein, oder nicht? Wenn wir einen Einheitspreis haben wollen können wir das ganze auch über eine Steuer regeln, das hat dann aber nichts mehr mit Risikokollektiv zu tun.

    In der Kraftfahrtversicherung zahlen wir ja auch nicht alle den gleichen Preis, sondern abhängig vom Risiko und der bisherigen Schadenerfahrung.

    Und nochmal zu Erinnerung, fast alle Gebäude in Deutschland befinden sich in den ZÜRS Zonen 1-3, nur ganz wenige in Zone 4. D.h. eine Versicherungslösung sollte für fast alle erreichbar sein, wenn man sich nur ausreichend bemüht.

  2. Ich begrüße es ausdrücklich, dass die Branche bei der Frage des Elementarschutzes vorangeht und eigene Modelle in die Diskussion einbringt. Gerade im Hinblick auf die anstehenden Ministerpräsidentenkonferenzen ist es wichtig, dass praktikable Konzepte frühzeitig auf dem Tisch liegen. Ob das vorgeschlagene Modell am Ende 1:1 übernommen wird, bleibt zwar abzuwarten, aber der Impuls kommt zur richtigen Zeit.

    Und was bei der aktuellen Debatte gern außer Acht gelassen wird: Selbst eine Pflichtversicherung für Wohngebäude würde viele Schäden weiterhin nicht abdecken. Nicht-Wohngebäude, Gewerbeimmobilien, Industrieanlagen und vor allem die kommunale Infrastruktur blieben nach wie vor unberücksichtigt. Neben zerstörten Gebäuden und Verkehrsanlagen sind insbesondere Industrie und Gewerbe betroffen – etwa durch überflutete Produktionshallen oder unterbrochene Lieferketten.

    Deutschland braucht daher – ähnlich wie bei der Energiewende – einen umfassenden „Klima-Umbau“: Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, Industrieanlagen, Straßen, Tunnel, Kanalisation, Energie- und Wasserversorgung sowie die Stadtplanung müssen auf den Prüfstand. Nur so wird Versicherungsschutz in Deutschland in Zukunft bezahlbar bleiben. Mit oder ohne Pflichtversicherung…. (via Linkedin)

  3. Das französische System erfordert den gleichen prozentualen Zuschlag für alle, die eine Wohngebäudeversicherung abschließen. Die Grundprämie ist risikobasiert. Eine Hochwasserversicherung für 1.200€ gibt es in Frankreich nicht. Die ist wesentlich günstiger. Mit dem vorgeschlagenen rein privatwirtschaftlichen Konstrukt bleibt die Frage, wer das Tail-Risk trägt, ungelöst. Das führt zu dieser absurden hohen Prämie. Meines Erachtens ist das vorgeschlagene GDV-Modell nicht zukunftsfest im Gegensatz zum französischen. Eine europäische Lösung unter Einsatz von Katastrophenbonds scheint mir zielführender.

    • Da stimme ich Ihnen absolut zu! 1200 Euro Prämie im Jahr kann man kaum als solidarisch bezeichnen – auch wenn sich das GDV-Modell mit Begriffen wie „Solidaritätsbeitrag“ schmückt. In Frankreich liegt die durchschnittliche Prämie hingegen bei 42 Euro pro Jahr. Das gilt unabhängig von der Gefährdungsklasse und ist sogar günstiger als die Standardprämien in der niedrigsten Gefahrenlage in Deutschland.

      Ich würde wirklich gerne wissen, ob der GDV die Gewinnmargen seines Modells im Vergleich zum französischen System einmal durchgerechnet hat – und ob diese Ergebnisse möglicherweise Einfluss auf seine Positionierung haben. Es ist völlig legitim, dass der GDV die Profitinteressen der Branche vertritt, aber es wäre wünschenswert, dies offen auf den Tisch zu legen.

      Die politische Entscheidung über ein öffentlich-privates Absicherungssystem sollte sich dann allerdings klar an den Grundsätzen von Solidarität und Bezahlbarkeit für die Allgemeinheit orientieren.

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