In der privaten Krankenversicherung (PKV) hat die Euphorie mit Blick auf die elektronische Patientenakte (ePA) merklich nachgelassen, berichtet Klaus Leyh, Vorstand der Versicherungskammer Bayern. Noch seien die Dinge zu kompliziert und die Kundinnen und Kunden skeptisch, sagt er im Interview. Dabei ließe sich im Gesundheitswesen durch die Digitalisierung vieles erreichen. Die Versicherungskammer selbst will Ende des Jahres die ePA zunächst für einen kleinen Kundenkreis einführen.
Archiv ‘elektronische Patientenakte’
Warum Deutschland mit der ePA gut dasteht
Seit Jahren soll das elektronische Patientendossier (EPD), das Schweizer Pendant zu der seit 2021 in Deutschland verfügbaren elektronischen Patientenakte (ePA), den Austausch von Gesundheitsdaten erleichtern. Doch seit der Einführung geht es kaum voran. Woran hapert es und warum steht Deutschland im Vergleich besser da?
Die PKV wird digitaler
Die Digitalisierung in der privaten Krankenversicherung (PKV) hat einen Schub bekommen. Elf PKV-Unternehmen sind jetzt in der Lage, ihren Versicherten ein elektronisches Rezept und weitere digitale Funktionen anzubieten. In einem nächsten Schritt soll die Einführung der elektronischen Patientenakte folgen. Technischer Partner der elf Versicherer ist das Unternehmen RISE, das bereits mit anderen PKV-Anbietern erfolgreich zusammenarbeitet.
Allianz verbindet Patientenakte und E-Rezept
Die Allianz Private Krankenversicherung rüstet ihre elektronische Patientenakte (ePA) auf. Das elektronische Rezept (E-Rezept) ist jetzt in die digitale Akte eingebunden. Bislang war für die digitale Rezepteinlösung und -abrechnung eine separate App nötig. Zurzeit nutzen mehr als 40.000 Vollversicherte die ePA, was Vorstand Daniel Bahr als Erfolg wertet.
„Die Menschen brauchen eine echte Wahl“
Exklusiv Das duale System zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung (PKV) hat nach Einschätzung von Thomas Brahm, Chef des PKV-Marktführers Debeka, nach wie vor seine Existenzberechtigung. Allerdings sollten mehr Menschen in die Lage versetzt werden, sich privat abzusichern, sagt er im Interview mit SZ und Versicherungsmonitor. Außerdem brauche die PKV mehr Handlungsspielräume in der Prävention und bei den Prämienanpassungen. Sorgen machen Brahm die steigenden Leistungsausgaben.
Mitzlaff: „Wir sind sehr gut unterwegs“
Exklusiv Der Zusammenschluss von SDK und Stuttgarter nimmt Form an. Am 1. Juli steht als erster Schritt die Bildung eines Gleichordnungskonzerns an, später folgt dann eine Fusion. Die beiden Gruppen liegen mit der Vorbereitung gut im Plan, berichtet Ulrich Mitzlaff, der Vorstandsvorsitzende der SDK, im Gespräch. Noch sind nicht alle endgültigen Entscheidungen gefallen, etwa ob in dem fusionierten Unternehmen unter den Verein an der Spitze eine Aktiengesellschaft als Holding gezogen wird.
Voll- und Zusatzversicherung gehören zusammen
Exklusiv Das Thema private Krankenversicherung wird zu häufig auf die Vollversicherung verkürzt, findet Frauke Fiegl, die Vorstandsvorsitzende der Ergo-Tochter Deutsche Krankenversicherung (DKV). Auch die Zusatzversicherung spiele mit branchenweit fast 30 Millionen Policen eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem, sagt sie im Interview. Fiegl setzt auf ein gutes Digitalkonzept des Versicherers. Mit dem Start der elektronischen Patientenakte bei der DKV rechnet sie im ersten Quartal 2025.
Signal Iduna legt mit der ePA los
Als vierter privater Krankenversicherer bietet jetzt auch die Signal Iduna Vollversicherten und Beihilfeversicherten eine elektronische Patientenakte (ePA) an. Noch hat die ePA nicht sehr viele Funktionen, die Kundinnen und Kunden neben die Speicherung und Verwaltung von medizinischen Dokumenten nutzen können. Aber der wichtige erste Schritt ist gemacht. Wie bereits Allianz, Gothaer und Hallesche arbeitet die Signal Iduna mit der Akte des Anbieters RISE.
Hallesche hat die ePA im Einsatz
Die Hallesche kann beim Thema elektronische Patientenakte (ePA) Vollzug melden. Sie bietet die digitale Anwendung ihren vollversicherten Kunden an – als dritter privater Krankenversicherer überhaupt. Wie Allianz und Gothaer setzt sie dabei auf die Akte des Anbieters RISE. Bei der Halleschen sollen die Grundfunktionen der ePA im Juni durch das elektronische Rezept ergänzt werden, danach folgt das Online-Check-In für die Arztpraxen.
Krankenhausreform: Mehr Geld allein hilft nicht
Meinung am Mittwoch Die Klinikreform geht in die entscheidende Phase: Am 21. Februar tagt der Vermittlungsausschuss zum Transparenzgesetz, am 22. März soll es vom Bundesrat beschlossen werden. Die umfassendere Klinikreform könnte dann am 24. April im Bundeskabinett verabschiedet werden. 6 Mrd. Euro Bundeshilfen sollen damit einhergehen und unter anderem eine Insolvenzwelle bei besonders unter finanziellem Druck stehenden Kliniken abwenden. Doch mehr Geld allein wird nicht den erhofften nachhaltigen Fortschritt in der klinischen Versorgung bringen.
Allianz geht voran beim E-Rezept
Als erster privater Krankenversicherer bietet die Allianz Private Krankenversicherung ihren Vollversicherten mit dem elektronischen Rezept (E-Rezept) und dem Online-Check-in zwei neue digitale Anwendungen an. Um sie nutzen zu können, müssen die Kundinnen und Kunden die Gesundheits-App des Versicherers installieren und eine elektronische Patientenakte einrichten. Vorstand Daniel Bahr sieht in den neuen Angeboten einen Beitrag zur besseren Gesundheitsversorgung.
Reuther: „Wir brauchen das Netz für alle“
Exklusiv Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen haben die gesetzliche und die private Krankenversicherung (PKV) viele gleichlautende Interessen. Sie wollen, dass die Anwendungen in die Umsetzung kommen und Akzeptanz finden. Das sagen Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der Gematik (links), und Florian Reuther, Direktor des PKV-Verbands, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Die Gematik ist verantwortlich für den Aufbau der Telematikinfrastruktur. Die beiden sprechen auch über die Rolle der PKV in der Gematik und die künftigen digitalen Anwendungen wie die elektronische Rechnung.
Hallesche sieht Trendwende in der Vollversicherung
Die Hallesche Krankenversicherung registriert ein stark gestiegenes Interesse an der privaten Vollversicherung. Das Neugeschäft in diesem Segment ist 2023 so gut gelaufen wie noch nie, berichtet Christoph Bohn, der Chef der Alte Leipziger-Hallesche Gruppe. Er führt das auf die schlechtere Situation in der gesetzlichen Krankenversicherung zurück. Sorgen machen ihm die stark gestiegenen Leistungsausgaben. Positiv bewertet die Hallesche die Initiativen des Bundesgesundheitsministeriums im Bereich der Digitalisierung. Der Versicherer will im ersten Halbjahr 2024 mit der elektronischen Patientenakte starten.
eGesundheitsakten beschleunigen Underwriting
Der Underwriting-Prozess in der Lebens- und Krankenversicherung könnte durch die Nutzung von elektronischen Gesundheitsakten künftig nur noch zwei statt 15 Tage dauern. Das hat eine Studie des Rückversicherers Swiss Re ergeben. Demnach lassen sich in der Entscheidungsfindung, bei der Risikobewertung und bei der Bestimmung der Sterblichkeitserwartung genauere und schnellere Aussagen treffen.













