Das US-Haftpflichtgeschäft hatte dem Rückversicherer Swiss Re zuletzt heftige Kopfschmerzen bereitet. Wegen steigender Schäden musste der Konzern Nachreservierungen vornehmen und trennte sich im großen Stil von unprofitablem Geschäft. Die Sanierung ist nun abgeschlossen, verkündete Konzernchef Andreas Berger bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Der Verzicht auf Haftpflichtgeschäft machte sich zwar noch beim Umsatz bemerkbar, aber beim Gewinn konnte die Swiss Re ein sattes Plus verbuchen.
Archiv ‘Nachreservierungen’
Swiss Re: Viele Probleme, mehr Gewinn
Trotz eines turbulenten Jahresauftakts konnte der Rückversicherer Swiss Re seinen Konzernüberschuss im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres steigern und damit die Erwartungen der Analysten übertreffen. Allerdings musste die Gruppe im versicherungstechnischen Ergebnis Rückgänge hinnehmen. Auch die Nachreservierung im US-Haftpflichtgeschäft wirkt noch nach. Laut Swiss Re ist die Gewinnsteigerung auf die disziplinierte Zeichnungspolitik, günstige Investitions- und Steuereffekte sowie höhere Kapitalerträge zurückzuführen.
Scor erholt sich langsam
Der französische Rückversicherer Scor hat im vergangenen Geschäftsjahr massiv unter den Nachreservierungen in der Lebens- und Krankenrückversicherung gelitten. Zwar konnte der Konzern für das vierte Quartal einen Gewinn von 233 Mio. Euro ausweisen, das Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 sank jedoch drastisch von 812 Mio. Euro im Vorjahr auf 4 Mio. Euro. Scor-Chef Thierry Léger zeigte sich dennoch zuversichtlich. „Wir haben die negativen Auswirkungen der Nachreservierungen in dem Segment Leben und Kranken verkraftet“, sagte er bei der Präsentation der Quartalszahlen.
Swiss Re will schneller und schlanker werden
Für 2024 musste die Swiss Re ihr Gewinnziel aufgrund von Nachreservierungen in der US-Haftpflicht von mehr als 3,6 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Euro) auf über 3 Mrd. Dollar nach unten korrigieren. Im kommenden Jahr will der Schweizer Rückversicherer wieder durchstarten und mehr als 4,4 Mrd. Dollar verdienen. Konzernchef Andreas Berger sieht dafür gute Rahmenbedingungen. Zudem will das Unternehmen schneller und schlanker werden. Das soll mit Kosteneinsparungen von 300 Mio. Dollar bis 2027 einhergehen.
Wie Scor wieder profitabel werden will
Nach heftigem Nachreservierungsbedarf in der Lebensrückversicherung will der Rückversicherer Scor das Geschäft wieder auf Vordermann bringen. Das Neugeschäft soll profitabler werden, das Bestandsgeschäft besser überwacht, und 30 Mio. Euro Kosten einsparen will Scor-Chef Thierry Léger auch noch, berichtet er beim Investorentag in London. Auch europäische Lebenskunden müssen sich umstellen: Scor will die Märkte in Zentral- und Osteuropa künftig von Paris aus bedienen.
Swiss Re: Schluss mit Nachreservierungen
Die Swiss Re sieht keinen Bedarf für weitere Nachreservierungen im US-Haftpflichtgeschäft in der Schaden- und Unfallrückversicherung (P&C Re). Die soziale Inflation sei in den USA nicht so hoch ausgefallen, wie das Unternehmen anfangs befürchtet hatte, erläuterte Konzernchef Andreas Berger bei der Vorstellung der Zahlen für die ersten neun Monate. Der Rückversicherer musste für das US-Haftpflichtgeschäft kürzlich Nachreservierungen von 2,4 Mrd. Dollar vornehmen und hat daraufhin sein Gewinnziel für das Gesamtjahr nach unten korrigiert.
S&P: Preise vergehen, Bedingungen bleiben bestehen
Nach zwei Jahren mit starken Preissteigerungen haben die Rückversicherer nach Einschätzung der Ratingagentur S&P den Höhepunkt erreicht. Auch wenn die Preise stellenweise schon wieder moderat sinken, ist das aus Sicht des S&P-Experten Johannes Bender kein Grund zur Sorge. Denn die strukturellen Änderungen, die Rückversicherer etwa an Naturkatastrophendeckungen vorgenommen haben, werden vorerst bestehen bleiben, glaubt er.
Scor rutscht in die roten Zahlen
Wegen Problemen in der Lebensrückversicherung musste der französische Rückversicherer Scor einen Verlust von 308 Mio. Euro im zweiten Quartal und 112 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2024 verbuchen. Nachreservierungsbedarf gibt es nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern wie Israel, Kanada und Südkorea. Dort hatte Scor in der Vergangenheit nicht immer auf die richtigen Produkte gesetzt, räumte Chef Thierry Léger ein. Er hat die Sanierung der Sparte zur Chefsache erklärt, Spartenchef Frieder Knüpling verlässt das Unternehmen.
A.M. Best überprüft Scor-Ratings
In den vergangenen Jahren hatte der französische Rückversicherer Scor mit Ratingherabstufungen aufgrund schlechter Zahlen im Schaden- und Unfallbereich zu kämpfen. Nach einer Gewinnwarnung Mitte Juli wegen steigenden Reservierungsbedarfs in der Leben- und Krankensparte will nun die Ratingagentur A.M. Best die Ratings von Scor überprüfen. Dass es wieder abwärts geht, ist aber nicht ausgemacht. S&P, Moody’s und Fitch haben ihre Bewertungen bisher nicht verändert.
Wenning: Keine großen Nachreservierungen
Einige Ratingagenturen warnen bereits vor großem Nachreservierungsbedarf bei Versicherern, sollte die durch den Ukraine-Krieg befeuerte Inflation weiterhin so hoch bleiben. Munich Re-Chef Joachim Wenning gibt sich dagegen optimistisch. Er glaubt nicht, dass der Rückversicherer mit solchen Problemen zu kämpfen haben wird, bekräftigte er beim Versicherungsdinner der Süddeutschen Zeitung auf Schloss Bensberg. Bei Cyberrisiken sieht er die Versicherbarkeit in Gefahr – wenn der Staat nicht hilft.
Inflation kann Rückversicherern gefährlich werden
Seit Mitte vergangenen Jahres haben die Inflationsraten in Europa und den USA empfindlich zugelegt. Kurzfristig geht davon noch keine Gefahr für Rückversicherer aus. Wenn die Situation aber noch zwei Jahre oder länger andauert, könnte die Branche Probleme bekommen, schreibt die Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht. Vor allem in der Haftpflicht-, Arzthaftpflicht- und Arbeiterunfallversicherung sowie bei Excess-of-Loss-Rückversicherungsverträgen mit fixen Selbstbehalten würden die Anbieter eine anhaltend hohe Inflation zu spüren bekommen.
Zurich verkauft problematisches Haftpflicht-Portfolio
Der Schweizer Versicherer Zurich veräußert ein Portfolio aus britischen Arbeitgeberhaftpflichtversicherungen an den in Bermuda ansässigen Abwicklungsspezialisten Catalina. Das Portfolio umfasste Ende 2017 Bruttoverbindlichkeiten von 2 Mrd. Dollar (1,76 Mrd. Euro). Dabei handelt es sich größtenteils um Forderungen im Zusammenhang mit Berufskrankheiten, die unter anderem durch Asbest entstanden sind. Im November 2017 hatte Catalina bereits einen problembehafteten Altbestand an Krankenhaushaftpflichtrisiken in Deutschland von Zurich übernommen, mit dem sich der Schweizer Versicherer gravierend verkalkuliert hatte.
Heftiger Gewinneinbruch bei Zurich
Wegen Großschäden und Nachreservierungen in der Haftpflichtversicherung hat sich der Nettogewinn des Schweizer Versicherers Zurich um mehr als Hälfte auf 1,8 Mrd. Dollar halbiert. Als Konsequenz will die Gesellschaft den Konzern umbauen und bis 2018 rund 1 Mrd. Dollar an Kosten einsparen. Insgesamt plant der Konzern, 8.000 seiner 55.000 Stellen zu streichen oder zu verlagern. Zudem will der Versicherer den neuen Chef Mario Greco schon am 7. März statt wie ursprünglich geplant am 1. Mai an Bord holen. Er soll die Gesellschaft wieder auf Kurs bringen.
Zurich saniert Schadensparte nach Verlust
Nachreservierungen und Großschäden in dreistelliger Millionenhöhe in der Schaden- und Unfallversicherung belasten das Ergebnis von Zurich in den ersten neun Monaten. Der Gewinn ging von 3,1 Mrd. Dollar auf 2,3 Mrd. Dollar zurück. Konzernchef Martin Senn kündigte die Sanierung von unprofitablen Portfolios und die Streichung von Stellen an. Mindestens 200 Mitarbeiter in verschiedenen Ländern sind betroffen.










