Eine Änderung der Konzernstruktur oder eine Fusion sind für die Gruppe kein Thema. Von Ilse Schlingensiepen, Wuppertal
Mit spezialisierten Tarifen will die Barmenia-Versicherungsgruppe in der Krankenversicherung neue Kundenkreise erschließen. Sie bietet eine Versicherung an, die neben der schulmedizinischen Behandlung auch alternative Heilmethoden abdeckt. Mindestens 25 Prozent der Alterungsrückstellungen werden in ökologische Kapitalanlagen investiert. „Das ist von dieser Klientel so gewünscht und ein gutes Akquiseinstrument“, sagte der Vorstandsvorsitzende Josef Beutelmann. Gut verkaufe sich auch der neue Hausarzttarif.
Beutelmann hat ehrgeizige Ziele für 2001. „Wir wollen erneut stärker als der Markt wachsen“, sagte er. Die Gruppe erzielt mehr als drei Viertel ihrer Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung und ist dort mit einem Marktanteil von 4,2 Prozent die Nummer acht.
Im vergangenen Jahr nahm die Barmenia Krankenversicherung 872 Mio. Euro an Prämien ein. Das war ein Plus von 4,6 Prozent, verglichen mit 4,2 Prozent branchenweit. Nicht ganz so gut sieht die Bilanz im Kerngeschäftsfeld Vollversicherung aus. Die Zahl der Versicherten stieg um 1,5 Prozent oder 4000 auf 270 000 – weniger als die 2,2 Prozent Wachstum des Marktes. „Als alter Krankenversicherer haben wir allein 6000 Tote jährlich auszugleichen“, erläuterte er. Bei der Gewinnung neuer Kunden muss sich die Gesellschaft deshalb besonders anstrengen. Helfen soll dabei der vorgesehene Ausbau des Vertriebs, insbesondere bei Maklern und Mehrfachagenten.
In der Lebensversicherung will die Barmenia nach und nach mit Produkten auf den Markt kommen, die auf die Rentenreform zugeschnitten sind. Geplant sind eine Kapitallebensversicherung, ein fondsgebundener Tarif und ein Kombiprodukt, bei dem der Überschussanteil der Kapitallebensversicherung in Fonds investiert werden kann. Wenig freuen dürfte den Vertrieb, dass die Gesellschaft die Provisionen über zehn Jahre verteilen will. Es werde keine Vorfinanzierung geben, sagte Beutelmann.
In der Lebensversicherung erzielte die Barmenia 2000 Prämieneinnahmen von 180 Mio. Euro, plus 1,8 Prozent. Die Barmenia Allgemeine steuerte 79 Mio. Euro bei, 4,3 Prozent mehr. Beutelmann sieht keinen Grund für Änderungen in der Konzernstruktur, wie sie andere Versicherungsvereine erwägen. So plant Parion die Einrichtung einer Zwischenholding. Für die Barmenia steht auch das Zusammengehen mit einem anderen Versicherungsverein nicht zur Debatte.
Quelle: Financial Times Deutschland
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