Die Finanzergebnisse von Versicherungsvereinen und Genossenschaftsversicherern brauchen den Vergleich mit den Zahlen der Aktiengesellschaften nicht zu scheuen. „Der Druck zur Umwandlung von Vereinen in Aktiengesellschaften basiert nicht auf harten Fakten, sondern auf der Ideologie der Demutualisierung“, sagte David Hollas, Vorsitzender der Association of European Cooperative and Mutual Insurers (ACME), der Vereinigung von Genossenschafts-und Gegenseitigkeitsversicherern. Hollas, der auch Chef der britischen NFU Mutual ist, stellte bei der ACME-Jahrestagung in Prag eine Studie zu diesem Thema vor.
Versicherungsvereine wie die HUK-Coburg haben keine Aktionäre, sondern „gehören“ den Versicherten, wie ein Tennisverein den Mitgliedern gehört. Manche Genossenschaftsversicherer wie die deutsche R+V arbeiten zwar in der Rechtsform der AG, gehören aber genossenschaftlichen Banken, die keinen Besitzer haben. Diese beiden deutschen Unternehmen sind Mitglied der ACME, die aus 50 Unternehmen in 20 Ländern besteht.
Vor allem in Großbritannien gibt es starken Druck auf die Vereine, sich in AGs umzuwandeln. Mit der Studie wollen die Vereine gegenhalten. Auf europäischer Ebene wurden 97 Unternehmen in elf Ländern über fünf Jahre von 1995 bis 1999 verglichen. Dabei zeigen die Vereine (einschließlich der Genossenschaftsversicherer) 2,5 Prozent Wachstum pro Jahr im Schaden-und Unfallbereich, die AGs 2,7 Prozent. Bei den Kosten waren die Vereine mit 19,6 Prozent der Prämieneinnahmen deutlich besser als die AGs mit 24,4 Prozent. Dagegen lag die Schadenquote der Vereine mit 73,0 Prozent drei Punkte über den 70,2 Prozent der AGs. „Das heißt, dass wir mehr an unsere Versicherten geben“, begründete Hollas. In der Teilstudie für Deutschland heißt es, dass die Vereine die AGs bei Wachstum und Kosten schlagen und sogar bei den versicherungstechnischen Rückstellungen besser dastehen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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