Parion sieht sich nicht als Großaktionär der Bank Berlin

Thomas Geiger Parion – Die Versicherungsgruppe will in dieser Woche mit dem Berliner Senat über eine Beteiligung an der Kapitalerhöhung der Bankgesellschaft Berlin verhandeln. Parion sieht sich nicht als Großaktionär. Seite 18.

Parion sieht sich nicht als Großaktionär der Bank Berlin

Parion-Chef Wolfgang Peiner wird spitzfindig: Die Parion-Versicherungsgruppe sei kein Großaktionär der Bankgesellschaft Berlin. „Nicht die Parion, sondern die beiden Gruppengesellschaften Gothaer Lebensversicherung und Gothaer Versicherungsbank sind mit 4,1 Prozent und 3,4 Prozent beteiligt.“

Deshalb fühlte sich die Gruppe nach Peiners Worten auch nicht angesprochen, als der Präsident des Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen in der vergangenen Woche von den Großaktionären der krisengeschüttelten Bank eine Zusage zur Beteiligung an den Kapitalmaßnahmen verlangt hatte. Amtschef Jochen Sanio hatte es als „ordnungspolitisch unschön“ bezeichnet, wenn sich NordLB und Parion nicht beteiligen würden.

Die Beteiligung an Banksanierungen sei Versicherern vom Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (BAV) untersagt, erklärte Peiner, der im Aufsichtsrat der Berliner Bank sitzt. Parion sei zur Teilnahme an einer Kapitalerhöhung – nicht Sanierung – bereit, doch die Voraussetzungen dafür seien bisher nicht gegeben. „Darüber werden wir noch in dieser Woche Verhandlungen mit dem Senat aufnehmen“, sagte Peiner. Als Bedingung nannte er, dass ein Weg aufgezeigt werde, die bestehenden Probleme bei Führung, Struktur und Strategie dauerhaft zu lösen. Außerdem müsse die Funktion von Parion als Partner des Landes Berlin und Kooperationspartner der Bankgesellschaft „geklärt und abgesichert“ sein. Die Bankgesellschaft trägt rund 20 Prozent zum Lebensversicherungs-Neugeschäft der Parion bei.

Die Versicherungsgruppe selbst befindet sich in einem weitreichenden Umstrukturierungsprozess. Die Mitgliedervertretungen der momentan vier Versicherungsvereine stimmten am Wochenende den vom Vorstand vorgeschlagenen Änderungen zu. Danach wird fast das gesamte Versicherungsgeschäft aus den Vereinen in Aktiengesellschaften verlagert, die der Parion Finanzholding gehören. Die Vereine werden auf den Versicherungsverein Gothaer Versicherungsbank VVa G fusioniert, dem Mehrheitsaktionär der Finanzholding. Über die Finanzholding kann sich die Gruppe leichter Kapital am Markt besorgen und könnte langfristig an die Börse gehen, auch wenn dies, so Peiner, kein aktuelles Projekt ist.

Mit 7,67 Mrd. DM Prämieneinnahmen wuchs der Konzern 2000 mit dem Markt um 2,9 Prozent. Vor allem in der Lebensversicherung legte Parion im vergangenen Jahr stark zu. Hier stiegen die Prämien deutlich um 7,0 Prozent auf 2,55 Mrd. DM.

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Quelle: Financial Times Deutschland

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