Neurordnung des Vertriebs soll Schlagkraft erhöhen. Von Ilse Schlingensiepen, Düsseldorf
Mit verstärkten Vertriebsanstrengungen und neuartigen Produkten will sich die Arag Versicherungsgruppe im verschärften Wettbewerb der Rechtsschutzversicherer behaupten. Das Familienunternehmen hat der zunehmenden Konkurrenz durch große Versicherungskonzerne „ein wenig zu lange zugeschaut“, glaubt der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsaktionär Paul-Otto Faßbender.
Seit der Liberalisierung 1994 ist die Rechtsschutzversicherung nicht länger Spezialisten vorbehalten. Viele Allspartenversicherer, die früher Geschäfte an Gesellschaften wie Arag oder DAS vermittelten, tummeln sich jetzt selbst in dem Segment.
Um die Schlagkraft des Arag-Außendienstes zu erhöhen, wurde seine Aufgliederung in Sparten aufgehoben. Gleichzeitig will die Arag die Kooperation mit Partnern, insbesondere Maklern, ausbauen. Zwar bleibt die Rechtsschutzversicherung das Kerngeschäft, doch auch in der Lebens-und Krankenversicherung will man verstärkt wachsen. Die Verkäufer sollen möglichst mehr als eine Police an den Mann bringen, um die Kunden stärker an die Marke zu binden. Bei der Arag kommen zur Zeit 1,3 Policen auf einen Kunden, im Marktschnitt sind es mehr als zwei. „Hier wollen wir den Anschluss schaffen“, sagte Faßbender.
Er setzt auch weiter auf innovative Produkte wie die kürzlich eingeführten Rechtsschutzpolicen für die Scheidung und für Verbrechensopfer. „Sie laufen erfreulich gut.“
Das internationale Geschäft wird für die Arag immer wichtiger. In der Rechtsschutzversicherung entfallen bereits 37 Prozent der Prämieneinnahmen von 603 Mio. Euro auf die ausländischen Aktivitäten. Insgesamt verbuchte die Gruppe 2000 Prämieneinnahmen von 1,2 Mrd. Euro, 5,7 Prozent mehr als 1999. Der Konzern erzielte einen Jahresüberschuss von 64Mio. Euro, nach einem Verlust von46Mio. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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