Änderung der Rechtsform macht Beteiligungen einfacher. Von Ilse Schlingensiepen, Köln
Bei der öffentlichen Versicherungsgruppe Provinzial Schleswig-Holstein in Kiel werden die Weichen für eine Umwandlung der Rechtsform gestellt. Der Verwaltungsrat und die Trägerversammlung der Gruppe müssen das genaue Vorgehen noch festlegen. Doch es zeichnet sich ab, dass die Gesellschaften Provinzial Brandkasse und Provinzial Lebensversicherung in Aktiengesellschaften umgewandelt und an eine Holding-Gesellschaft angehängt werden.Aktionäre werden die jetzigen Eigentümer beziehungsweise Gewährträger, also der Sparkassen-und Giroverband für Schleswig-Holstein mit 90 Prozent und die Sparkassen Mecklenburg-Vorpommerns mit zehn Prozent.
Die öffentlichen Versicherungen in Süddeutschland firmieren schon länger als AGs. Jetzt folgen die Gesellschaften in den anderen Teilen der Republik. Im Nacken sitzen ihnen die steuerlichen Nachteile der öffentlich-rechtlichen Form. Während bei den Provinzial-Gesellschaften im Rheinland und in Westfalen die Umwandlung zum 1. Januar 2002 ansteht, soll sie in Schleswig-Holstein bereits rückwirkend zum 1. Januar 2001 greifen.
In einer anderen Frage gehen die Norddeutschen ebenfalls ihren eigenen Weg: Sie bevorzugen auch für die Holding eine AG-Lösung, während ihre Kollegen in Nordrhein-Westfalen an der öffentlich-rechtlichen Konstruktion festhalten wollen. Nach Angaben des Kieler Vorstands-chefs Roland Reime erleichtert die neue Rechtsform Beteiligungen. Die Provinzial plant eine Überkreuzbeteiligung mit der Neuen Leben AG, die der Hamburger Sparkasse gehört.
Das letzte Jahr lief für die Provinzial Kiel nicht sehr gut. Die Bruttobeitragseinnahmen der Gruppe gingen um 2,0 Prozent auf 2,5 Mrd. DM zurück. Einen deutlichen Einbruch von mehr als 50 Prozent musste sie im Neugeschäft bei der Lebensversicherung hinnehmen. Das erste Halbjahr 2001 stimmt da wieder optimistischer: Das Neugeschäft wuchs um 45 Prozent. In der Sachversicherung stiegen die Beitragseinnahmen 2000 um 1,0 Prozent auf 912 Mio. DM.
Quelle: Financial Times Deutschland
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