Die internationale Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) wird in diesem Jahr bei der Bewertung der Finanzkraft erneut mehr Versicherer herabstufen als heraufstufen. Karin Clemens vom S&P-Büro in Frankfurt sagte, dies habe sich bei der zurzeit stattfindenden jährlichen Überprüfung der Versicherungs-Ratings gezeigt. „Im Branchenschnitt ist mit einer weiteren Verschlechterung der Finanzkraft zu rechnen“, sagte sie.
Eine Trendwende für die Schaden-und Unfallversicherer sei noch nicht erreicht. Zwar habe es deutliche Beitragssteigerungen in der wichtigen Kraftfahrtversicherung und erste Anzeichen für eine Stabilisierung in der Industrieversicherung gegeben. Angesichts der schwachen Nachfrage sowie des anhaltenden Verdrängungswettbewerbs bleibe es aber fraglich, ob die Versicherer die Beitragssteigerungen dauerhaft durchsetzen können. Die angespannte Lage auf den Kapitalmärkten hindert die Unternehmen gleichzeitig daran, operative Verluste im eigentlichen Versicherungsgeschäft durch gute Kapitalanlageegebnisse abzufedern.
Wegen des heftigen Konkurrenzkampfs in der Schaden-und Unfallversicherung – dazu gehören unter anderem Auto, Hausrat, Haftpflicht, und Feuer – sehen viele Gesellschaften ihre Zukunft in der Lebensversicherung. „Die Branche erhofft sich von der Rentenreform einen enormen Wachstumsschub.“
Mittelfristig erwartet die Agentur aber auch für das Lebensversicherungsgeschäft rückläufige Margen. Kurzfristig werden die Ergebnisse zudem durch den Vorfinanzierungsbedarf bei der Riester-Rente deutlich belastet. Clemens sieht die Gefahr, dass Unternehmen durch ihre Fokussierung auf Leben nicht die nötige Kraft aufbringen, ihr Geschäft im Schaden-und Unfallsektor nachhaltig zu sanieren.
Eine Trendwende könne nur durch nachhaltige Prämienerhöhungen und die Abkehr vom Umsatzdenken erreicht werden, sagte Clemens. Neue Produkte und Deckungskonzepte sowie ein professionelles Asset Management seien ebenfalls entscheidend für den künftigen Erfolg.
Quelle: Financial Times Deutschland
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