Swiss Re übernimmt für 2 Mrd. $ die Lincoln Re, den zweitgrößten Lebens-Rückversicherer der USA mit Prämieneinnahmen von 1,45 Mrd. $. Die Lincoln Re ist keine eigenständige Gesellschaft, sondern die Rückversicherungsabteilung der US-Gruppe Lincoln National. Mit der Übernahme erhöht die Swiss Re ihren US-Marktanteil in diesem Geschäft von 18 Prozent auf 29 Prozent. Der Schweizer Konzern will den Deal durch eine Kapitalerhöhung finanzieren. Einzelheiten dazu sollen erst am 7. September genannt werden.
Die Swiss Re hat ihre Position als weltweit führender Lebens-Rückversicherer weiter ausgebaut – eine Position, die ihr der Hauptkonkurrent Münchener Rück gerne abnehmen würde. Denn dieser Geschäftsbereich gilt in der Branche als besonders lukrativ.
Rückversicherer nehmen den Erstversicherern, die direkt mit den Kunden das Versicherungsgeschäft betreiben, einen Teil des Risikos ab. Dafür zahlt der Erstversicherer eine Prämie. In der Lebens-Rückversicherung geht es oft darum, den Erstversicherern starkes Wachstum überhaupt erst zu ermöglichen: Aufsichtsbehörden und Rating-Agenturen verlangen sehr viel Eigenkapital, mit dem die Expansion unterlegt sein muss. Für den Teil des Geschäfts, den ein Erstversicherer an einen Rückversicherer weitergibt, muss er aber kein Eigenkapital vorhalten. US-Lebensgesellschaften achten noch stärker als die Europäer auf die Rating-Agenturen. Sie geben deshalb besonders viel Geschäft in Rückdeckung – im Jahr 2000 waren es 64 Prozent der Lebensversicherung, verglichen mit 15 Prozent im Jahr 1993.
Der Weltmarkt für das Lebens-Rückversicherungsgeschäft belief sich in 2000 auf 20,5 Mrd. $ Prämien. Davon stammten 13,1 Mrd. $ aus den USA und nur 4,5 Mrd. $ aus Europa, sagte Swiss-Re-Chef Walter Kielholz gestern bei einer Telefonkonferenz. „Mit der Übernahme verstärken wir unsere strategische Position in diesem entscheidenden Markt deutlich.“ Er erwarte reales Wachstum aus dem US-Lebensrückmarkt von knapp fünf Prozent über die nächsten zehn Jahre, fügte Kielholz an.
Die komplizierte Übernahme besteht aus einer Kombination aus Cash-Zahlung und Rückversicherungsdeal. Dadurch erzielt der Schweizer Konzern erhebliche Steuereinsparungen.
Finanzchef John Fitzpatrick sagte, dass die Gruppe auch im Bereich Schaden-und Unfall-Rückversicherung unter anderem durch Zukäufe rasch wachsen wolle. Die Swiss Re sieht nach langen Jahren des Preisverfalls wieder ausgezeichnete Geschäftsaussichten: 2001 sei das erste Jahr seit 26 Jahren, in dem die Versicherer einen Rückgang ihrer Kapitalbasis erleiden mussten. „Das ist ein sicheres Zeichen für eine Marktsituation, die sich scharf zu unseren Gunsten wendet.“
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo