Die EU-Staaten und die USA haben den drohenden Stillstand in der zivilen Luftfahrt mit Hilfe staatlicher Garantien vorerst abgewendet. Eine dauerhafte Lösung des Problems, wie Flugzeuge nach den Terroranschlägen in den USA versichert werden können, ist aber noch nicht in Sicht.
Die EU-Finanzminister einigten sich am Wochenende in Lüttich darauf, dass die Staaten für eine Übergangszeit die Fluggesellschaften gegen Haftungsrisiken aus Terrorismus und Krieg absichern. Diese Regelung gilt aber nur befristet für zunächst vier Wochen. Auch bei den US-Fluglinien übernimmt der Staat Sach-und Personenschäden außerhalb des Flugzeuges über 100 Mio. $.
Nach den Terroranschlägen hatten die Versicherer die Haftpflichtverträge der Fluggesellschaften mit einer Frist von wenigen Tagen gekündigt. Sie boten den Fluggesellschaften neue Verträge mit drastisch erhöhten Prämien an und senkten zudem die Deckung für Schäden außerhalb des Flugzeuges. Die Fluggesellschaften hatten sich daraufhin an die EU gewandt. Ohne ausreichenden Versicherungsschutz hätten sie in dieser Woche den Betrieb einstellen müssen.
Die EU-Finanzminister übten scharfe Kritik am Verhalten der Versicherer. Diese argumentieren ihrerseits mit der Höhe der Schäden der Terrorakte in den USA von mehr als 6Mrd. $. Ihre gesamten Prämieneinnahmen in der Luftfahrt-haftpflicht im Jahr 2000 betrugen aber lediglich 1,3Mrd.$. Die Assekuranz fürchtet weitere Terroranschläge-gerade während eines US-Militärschlags.
Die staatlichen Garantien verschaffen den Fluglinien und Versicherern nun etwas Zeit. Gelöst ist die Krise aber keineswegs. Luftfahrtversicherer äußerten sich am Wochenende skeptisch, dass in vier Wochen die erforderliche Deckung zur Verfügung steht. Besonders eine Deckung für Haftungssummen oberhalb von 500 Mio. $ sei am Markt kaum unterzubringen. „Sehr viel hängt von den Ausmaßen und Konsequenzen eines US-Militärschlags ab“, sagte ein Versicherer. Dies werde die Risikobeurteilung deutlich beeinflussen.
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Quelle: Financial Times Deutschland
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