Wolfgang Peiner, Chef des Parion-Konzerns, hat ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Umstrukturierung der Gruppe ist mit der am 24. September vollzogenen Verschmelzung von vier Versicherungsvereinen abgeschlossen. Damit ist Parion viel besser in der Lage, Bündnisse einzugehen und an den Kapitalmärkten zu agieren. Künftig wird die Gruppe, die aus der Fusion von Gothaer und Berlin-Kölnischer hervorging, mit der Marke Gothaer Versicherungen im Markt auftreten.
Peiner wird auch in den nächsten Jahren an der Spitze des Kölner Unternehmens stehen. Der Wirtschaftsberater von Ole von Beust, CDU-Bürgermeisterkandidat in Hamburg, dementierte Gerüchte, nach denen er als Senator an die Elbe wechselt.
Der Konzernumbau könnte für viele deutsche Gegenseitigkeitsvereine als Modell dienen. Peiner hat den schwerfälligen Gleichordnungskonzern durch eine neue, geschickte Struktur ersetzt. Das operative Versicherungsgeschäft von vier Vereinen, die durch Verträge und einheitliches Management, aber nicht kapitalmäßig verbunden waren, wurde auf Tochtergesellschaften übertragen. Sie arbeiten als Aktiengesellschaften. Die so geleerten Vereine wurden am Montag auf die Gothaer Versicherungsbank VVa G verschmolzen (die trotz des Namens ein Versicherer, keine Bank ist). Dieser neue Super-Verein hält 94,8 Prozent an der Zwischenholding Parion Finanzholding AG. Noch beteiligt sind der Kooperationspartner Bankgesellschaft Berlin mit 2,1 Prozent und die europäischen Verbundpartner European Alliance Partners mit 3,1 Prozent. Ihr Anteil wird auf 0,9 Prozent reduziert. An der Parion Finanzholding könnten sich künftig neue Kooperationspartner oder fusionswillige Versicherer beteiligen. Auch ein Börsengang ist möglich.
Mit der neuen Konstruktion hat Peiner einen wesentlichen Nachteil des Gegenseitigkeitsvereins überwunden, ohne die Rechtsform vollständig auf eine AG umzustellen und den Mitgliedern entsprechend einen finanziellen Ausgleich zahlen zu müssen.
Damit die Versicherungsaufsicht mitspielt, muss der neue Super-Verein auch als Versicherer auftreten. Er wird eine Auslandsschutzdeckung für 5 Euro Jahresbeitrag anbieten. Außerdem soll eine private Allgefahrendeckung angeboten werden, die Hausrat-, Haftpflicht-, Rechtsschutz-und Glasversicherung einschließt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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