Luftfahrt und Regierung streiten um Preise

Seit Freitag, null Uhr, fliegen die Luftfahrtgesellschaften in Deutschland und anderen Ländern mit staatlicher Deckung ihres Haftungsrisikos gegenüber Dritten, sofern es aus Kriegs-oder Terrorakten stammt und 50 Mio. $ überschreitet. Aber in Deutschland gibt es noch keine Einigung über den Preis für diese Versicherung. Die Bundesregierung will im Zeichen der Haushaltskonsolidierung Prämien verlangen, die ähnlich hoch liegen wie die kommerzieller Anbieter.

Die Airlines möchten wenig oder nichts zahlen. Erstens kosten die 50 Mio. $ Kriegsdeckung schon 1,25 $ pro Passagier – für eine Versicherung, die bisher kostenlos in der normalen Haftpflichtdeckung eingeschlossen war. Außerdem argumentieren sie, dass dies eine öffentliche Aufgabe sei. Zudem könne sich der Staat nicht auf vergangene hohe Schäden berufen, denn die habe nicht er, sondern die private Versicherungswirtschaft gehabt. Schließlich argumentieren Lufthansa, LTU, Hapag-Lloyd und die anderen deutschen Verkehrsflieger mit der Lage der Konkurrenz – in Großbritannien, Luxemburg, der Türkei und anderen Ländern sei die Abdeckung kostenfrei.

Damit ist die Versicherungskrise der Luftfahrt zwar vorläufig beigelegt, sie wird aber in vier Wochen wieder virulent werden. Berlin möchte die Aufgabe dann an die private Versicherungswirtschaft zurückgeben. Die Luftfahrtunternehmen wollen den Staat dagegen dauerhaft in die Pflicht nehmen. „Wir brauchen das Weiterbestehen dieser Deckung für Kriegsrisiken“, sagte Lufthansa-Versicherungschef Ralf Oelßner. Auf Grund starken Drucks von Politik und Kunden haben die internationalen Luftfahrtversicherer inzwischen sogar wieder ein Angebot bis zur gewünschten Deckung von 1 Mrd. $ gemacht. Jedoch finden die Airlines die Preise des Londoner Marktes inakzeptabel. Nach den ersten 50 Mio. $ haben die Luftfahrtversicherer zwei Tranchen angeboten, eine bis zu 150 Mio. $ Deckung zum Preis von 0,35 $ pro Passagier und eine weitere bis zu 1 Mrd. $ für 1,50 $.

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Quelle: Financial Times Deutschland

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