Aker-Werft muss Konkurrenten beschäftigen

Die Aker MTW Werft in Wismar muss trotz ausreichender eigener Kapazitäten Teile des neuen Kreuzfahrtschiffes „Aidaura“ bei Konkurrenzunternehmen fertigen lassen. Grund sind die Kapazitätsbeschränkungen für ostdeutsche Werften, erklärte ein Sprecher gestern.

Die Beschränkungen wurden nach der deutschen Vereinigung von der EU eingeführt. Im Gegenzug durfte die Bundesregierung die Modernisierung der maroden Ostwerften mit Milliardensubventionen unterstützen. Die Werften zählen daher heute zu den produktivsten in Europa. Die Schiffbauer in anderen Ländern – vor allem Dänemark und Frankreich – wollten damals verhindern, dass durch die Modernisierung neue Kapazitäten auf den Markt kommen. Deshalb wurden die vor der Modernisierung bestehenden Kapazitäten festgeschrieben.

Die Kiellegung und damit der Baubeginn der „Aidaura“ mit Platz für 1266 Passagiere war schon für November geplant. Damals hatte die Aker MTW Werft ihr Produktionskontingent für 2001 jedoch bereits ausgeschöpft. Die Hälfte der 1300 Mitarbeiter musste daher zwei Monate in Kurzarbeit gehen.

Um mit der für März 2003 geplanten Ablieferung nicht in Verzug zu geraten, vergab Aker Aufträge an die benachbarte Kvaerner Warnow Werft in Rostock sowie an die polnische Tochter des Stahlbauers Mühlhan in Stettin. Mit Kvaerner arbeitet die Werft in Wismar ohnehin schon eng zusammen, seit kurzem ist ihre norwegische Muttergesellschaft maßgeblich an Kvaerner beteiligt.

Die „Aidaura“ soll als drittes Schiff der Aida-Linie im nächsten Frühjahr die Hochseeflotte des Kreuzfahrtreeders Seetours komplettieren. Das Schwesterschiff „Aidavita“ soll im April 2002 von der Aker MTW Werft abgeliefert werden und am 17. Mai zu seiner Jungfernreise aufbrechen.

Katrin Berkenkopf

Quelle: Financial Times Deutschland

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