Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die deutsche Versicherungswirtschaft bangt um eine ihrer wichtigsten Kaderschmieden. Der Fachbereich Versicherungswesen an der Fachhochschule Köln soll im Zuge einer Umstrukturierung mit dem viel größeren Fachbereich Wirtschaft zusammengelegt werden. Das wird zu einer Verwässerung der Studieninhalte führen, die sich bislang strikt an den Bedürfnissen der Versicherungsbranche orientiert haben, fürchten Versicherer und Studenten.
Der Fachbereich ging aus der Deutschen Versicherungsakademie Köln hervor, die vor fünfzig Jahren von der Branche gegründet wurde. In sieben Semestern werden die Studenten praxisnah auf die Arbeit in der Assekuranz vorbereitet. Die meisten finden nach dem Studium sofort einen Job. Fördermittel aus der Versicherungsbranche sind ein wichtiges Standbein des Fachbereichs.
Gerade angesichts der gravierenden Änderungen im Versicherungsmarkt, ausgelöst etwa durch neue Risiken, die Terrordeckung und den Wandel im Altersvorsorgemarkt, brauche die Assekuranz immer mehr qualifizierte Mitarbeiter, sagte Bernd Michaels, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Wir wünschen uns, dass ein Studiengang erhalten bleibt, der die Spezifika der Branche beachtet und nicht Teil einer Allgemeinausbildung ist.“ Horst Döring, Vorstandsvorsitzender der Victoria Versicherung, hält es für eine „Ungeheuerlichkeit“, dass Änderungen an einem Ausbildungszweig vorgenommen werden, ohne die betroffene Branche zu hören.
Sowohl das Rektorat der Fachhochschule als auch das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium halten die Befürchtungen für übertrieben. „Alles, was sich bewährt hat soll bleiben. Wir sehen keine Gefährdung durch die Umorganisation“, betonte Rektor Joachim Metzner. „Es gibt keinen Anlass, an der Fortexistenz des Studiengangs zu zweifeln“, bekräftigte Ministeriumsvertreter Heiner Kleffner. Mehr als diese unverbindliche Absichtserklärung konnten ihnen Versicherer und Studenten nicht abringen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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