Neue Steuerregel fördert deutsche Großtankerflotte

Investoren steigen in die neue Wachstumsbranche ein

Von Herbert Fromme, Hamburg Große Öltanker erleben eine Renaissance in der deutschen Schifffahrt. „Wir können mit Tankern gute Geschäfte machen und werden dieses Segment stark ausbauen“, sagte der Reeder Harald Block, Partner im Schiffsemissionshaus Hansa Hamburg. Jahrzehntelang hatten deutsche Reedereien kein Interesse an den Giganten der Weltmeere, sie konzentrierten sich auf Containerschiffe und Spezialfahrzeuge.

Die vor zwei Jahren eingeführte Tonnagesteuer macht den Tankerbetrieb aus Deutschland aber wieder attraktiv. Nach dieser Regel zahlt ein Reeder auf die Gewinne aus dem Schiffsbetrieb keine prozentuale Einkommensteuer, wenn er pro Schiffstonne einen (sehr kleinen) festen Betrag abführt. Außerdem suchen Anleger in Schiffsbeteiligungen nach Alternativen zu Containerschiffen, die seit der zweiten Hälfte 2001 unter den niedrigen Frachtraten und Überkapazitäten leiden.

Davon kann bei Tankern keine Rede sein. Wegen strenger internationaler Vorschriften müssen mehr und mehr alte Tanker mit nur einer Außenhülle verschrottet und durch neue Modelle mit Doppelhülle ersetzt werden. „Das geht 2003 richtig los“, erwartet Block.

Block hat zusammen mit Partnern die Jacob Tankschifffahrtsgesellschaft in Hamburg gegründet. Je ein Drittel gehören Hansa Hamburg, der Bank M.M. Warburg – die auch mit 50 Prozent an Hansa Hamburg beteiligt ist – und der Flensburger Reederei Ernst Jacob & Co. Das Unternehmen fährt jetzt mit drei Großtankern mit je 160 000 Tonnen Tragfähigkeit und einem kleineren Schiff. Die Tanker sind an die italienische Premuda, die US-Ölreederei OMI und den norwegischen Schifffahrtskonzern Frontline verchartert. Über einen weiteren Großtanker verhandeln Jacob Tank und Hansa Hamburg mit Werften und der US-Gesellschaft OMI.

Ein Großtanker mit 160 000 Tonnen kostet etwa 65 Mio. Euro. Davon finanzieren Schiffshypothekenbanken rund 60 Prozent. Der Rest stammt von privaten Anlegern, die über Finanzberater oder die Bank Warburg zeichnen. So hat Hansa Hamburg bisher mehr als 1200 Anleger geworben, in der Regel mit Summen über 50 000 Euro. Vermittler erhalten Provisionen von etwa 15 Prozent.

Quelle: Financial Times Deutschland

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