Von Ilse Schlingensiepen, Bergisch Gladbach Die privaten Krankenversicherer (PKV) streiten sich über die Methoden, mit denen Verbraucherschützer Unternehmen und ihre Tarife miteinander vergleichen. Die HUK-Coburg-Gruppe hat sich dabei öffentlich gegen den eigenen Verband und einen großen Teil der Branche gestellt.
Anlass des Streits ist ein Test von privaten Krankenversicherern, den die Stiftung Warentest veröffentlicht hatte. Der PKV-Verband hatte ihre Sachkunde in Frage gestellt. „PKV-Tarife sind schwerer miteinander vergleichbar als Waschmaschinen“, lautete sein vernichtendes Urteil.
Christian Hofer, Vorstand der HUK-Coburg Krankenversicherung AG, sieht die Bewertung von Stiftung Warentest dagegen als ein brauchbares Hilfsmittel für Verbraucher. Das erstaunt wenig, landet die Gesellschaft dort doch immer auf den vordersten Plätzen.
Im harten Wettbewerb um die PKV-Kunden spielen Rankings, die Unternehmen miteinander vergleichen und in eine Rangfolge bringen, eine sehr wichtige Rolle. Schneidet ein Versicherer positiv ab, kann der Vertreter das Ranking gut im Verkaufsgespräch einsetzen, umgekehrt hat er schlechtere Karten.
Deshalb sind Hofer Rankings, bei denen der Leistungsumfang einzelner Tarife bewertet wird, ein Dorn im Auge. Die HUK-Coburg hat keine Hochleistungstarife im Angebot, taucht in diesen Rankings also nicht weit oben auf. Für Hofer sollte das entscheidende Kriterium nicht der Leistungsumfang, sondern das Preis-Leistungsverhältnis sein. Deshalb lobt er die Stiftung Warentest, bei der das Kriterium mit 70 Prozent in das Ranking einfließt.
Auch wenn die Bewertung einzelner Produkte für den Verbraucher im Vordergrund steht, sollte ein Ranking die Solidität eines Versicherers nicht außer Acht lassen, fordert Hofer. Stiftung Warentest hat die Entwicklung der Beiträge über fünf Jahre beobachtet. „Das war ein schwacher Versuch, die Qualität eines Unternehmens zu erfassen“, sagte der Versicherungsvorstand. Aber das sei immerhin besser als nichts.
Quelle: Financial Times Deutschland
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