Von Ilse Schlingensiepen, Köln Das Jahr 2001 hat dem Schweizer Finanzkonzern Zurich Financial Services (ZFS) laut den gestern vorgelegten vorläufigen Bilanzzahlen für 2001 mit einen Minus von 387 Mio. $ den ersten Verlust der Firmengeschichte beschert. Die Gruppe wird die Dividende von 17,15 auf 8 Franken pro Aktie reduzieren.
Der schlechte Jahresabschluss kommt nicht unerwartet. Die ZFS-Gruppe hatte in den 15 vergangenen Monaten durch eine Reihe von Gewinnwarnungen für negative Schlagzeilen gesorgt. Konzernchef Rolf Hüppi kam bei Investoren und Analysten zunehmend unter Druck. Er kündigte Ende Februar für Mitte 2002 seinen Rückzug aus der Konzernleitung an. Hüppi bleibt Präsident des Verwaltungsrates – zur Zeit übt er noch beide Ämter gleichzeitig aus.
Bereits im Dezember 2001 hatte ZFS den zu erwartenden Verlust mit 200 bis 400 Mio. $ beziffert. Der nach International Accounting Standards ermittelte Verlust von 387 Mio. $ folgt einem Gewinn von 2,3 Mrd. $ im Jahr 2000, der bereits um 29 Prozent unter dem Vorjahresergebnis lag.
Der normalisierte Gewinn – eine von der ZFS selbst eingeführte Größe, bei der Schwankungen im Kapitalergebnis herausgerechnet werden – fiel im vergangenen Jahr von 2,1 Mrd. $ auf 348 Mio. $. Die Prämieneinnahmen der ZFS stiegen 2001 um 13 Prozent auf 56 Mrd. $.
Als wesentlichen Grund für das schlechte Ergebnis des vergangenen Jahres sieht der Konzern die New Yorker Terroranschläge vom 11. September. Sie belasteten das versicherungstechnische Ergebnis mit 706 Mio. $ nach Steuern. Im Nichtleben-Geschäft verschlechterte sich der Schaden-Kosten-Satz von 104,2 Prozent auf 111 Prozent: Für 100 $ Prämieneinnahmen gab man 111 $ aus.
Auch ohne die Terroranschläge hätte die Quote bei 109 Prozent gelegen. Gelitten hat die ZFS nach eigenen Angaben unter höheren Schadenbelastungen und unter Verlusten aus nicht weitergeführten Geschäften. Außerdem musste sie hohe Rückstellungen für die zu erwartenden Zahlungen aus Asbestschadenfällen in den USA bilden. Wertberichtigungen schlugen mit 838 Mio. $ vor Steuern negativ zu Buche. Über Einzelheiten äußert sich die ZFS vor Bekanntgabe der Jahresergebnisse am 21. März nicht.
Das Kapital Seite 19.
Quelle: Financial Times Deutschland
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