Von Herbert Fromme, Köln Converium, die im letzten Dezember an die Börse gebrachte Rückversicherungsabteilung der Zurich Financial Services (ZFS), hat große Erwartungen für das Jahr 2002 – nach einem mäßigen 2001. Allerdings wird auch im laufenden Jahr die Gewinnsituation nicht so gut sein wie noch beim Börsengang erwartet. Das Unternehmen hat gestern sein Ziel für die Eigenkapitalrendite (Return on Equity, ROE) für 2002 mit „mehr als 12,5 Prozent“ beziffert. Bisher war von 15 Prozent die Rede.
Der Rückversicherer meldete für 2001 einen Verlust von 367 Mio. $, deutlich schlechter als die 323 Mio. $, die Analysten erwartet hatten. Auf einer Pro-Forma-Basis vergleicht sich diese Zahl mit einem Verlust von 29,3 Mio. $ im Jahr 2000, als die heutige Converium noch Teil der ZFS war.
Wie im Prospekt für den Börsengang angekündigt, zahlt das Unternehmen keine Dividende.
Der hohe Verlust kam aus mehreren Quellen. Der Schaden aus dem World Trade Center kostete Converium 289 Mio. $, der Enron-Skandal 67 Mio. $. Umstrukturierungskosten schlugen mit 50 Mio. $ und die Stärkung der Reserven mit 124 Mio. $ zu Buche. Abschreibungen auf Kapitalanlagen beliefen sich auf 83 Mio. $.
Converiums Firmensitz liegt in der Schweiz, weitere Unternehmensteile sind in New York und Köln angesiedelt. Mit Prämieneinnahmen von 2,881 Mrd. $ in 2001 gehört Converium zu den acht größten Rückversicherern in der Welt.
„Makler und Kunden begrüßen unsere Unabhängigkeit“, sagte Firmenchef Dirk Lohmann. In den Vertragsverhandlungen zum 1. Januar 2002 habe die Gruppe 73 Prozent des Prämienvolumens erneuern können. Die übrigen 27 Prozent des Geschäfts habe Converium aufgegeben, weil Preise und Bedingungen nicht mit den höheren Anforderungen des Unternehmens vereinbar seien.
Analysten waren unzufrieden mit den Ergebnissen. Charles Coyne von WestLB Panmure blieb bei seiner Verkaufsempfehlung für die Converium-Aktie. Er kritisiert vor allem die knappe Kapitalausstattung: Sie betrug 1,65 Mrd. $ beim Börsengang und liegt jetzt bei 1,57 Mrd. $. Für ein Unternehmen, das 25 Prozent pro Jahr wachse, sei das wenig.
Zitat:
„Makler und Kunden begrüßen unsere Unabhängigkeit“ – Dirk Lohmann.
Quelle: Financial Times Deutschland
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