Von Ilse Schlingensiepen, Köln Das auf pflanzliche Arzneimittel spezialisierte Kölner Pharmaunternehmen Madaus will seine geschäftlichen Aktivitäten in Europa, vor allem aber in Frankreich und Italien ausbauen. Das erklärte das Unternehmen gestern anlässlich seiner Bilanzpressekonferenz. In einem weiteren Schritt sollen die USA, Japan und China folgen. „In Europa wollen wir primär über Akquisitionen größer werden, außerhalb durch eigenes Wachstum“, sagte Chris Thomas, seit Anfang März Vorstandsvorsitzender der Firma. Das deutsche Geschäft werde in Relation zu anderen Märkten an Bedeutung verlieren.
Nachdem Madaus 1998 tief in die roten Zahlen gerutscht war, mussten die Kölner ihre Unternehmen neu ausrichten und der geplante Börsengang wurde abgesagt. In nur kurzer Zeit wurde der Vorstand komplett ausgetauscht und die Eigentumsverhältnisse neu geordnet.
Die Mehrheit am Unternehmen hält derzeit ein Konsortium aus WestLB, Landesbank Rheinland-Pfalz, Kreissparkasse Köln sowie die Deutsche Investors Capital (DIC) von Unternehmensberater Walter Droege. Droege ist Aufsichtsratsvorsitzender bei Madaus. Die Familie Madaus selbst besitze „deutlich weniger als 25 Prozent“, hieß es gestern.
Madaus wird sich in Zukunft auf frei verkäufliche Arzneimittel konzentrieren. „Wir wollen versuchen in diesem Segment in Europa eine führende Rolle zu übernehmen“, sagte Thomas. Aus dem Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wolle sich Madaus aber nicht verabschieden. In Zukunft stünden die Bereiche Urologie und Allergologie im Vordergrund. „Hier ist noch ein erheblicher Zuwachs zu erwarten“, so Thomas.
Madaus veröffentlichte gestern keine Zahlen zum Unternehmensgewinn und erklärte, dass ein Börsengang auch weiterhin kein Thema sei. Der Umsatz ist 2001 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent auf über 300 Mio. Euro gestiegen, 2002 sollen es mehr als 350 Mio. Euro werden. Thomas: „Wir wollen und müssen wachsen, wenn wir überleben wollen.“
„Selbst 10 bis 15 Prozent Wachstum sind bei 350 Mio. Euro zu klein, um schnell die kritische Masse zu erreichen. Ich will aber so schnell wie möglich auf ein Niveau kommen, das geeignet ist, um an die Börse gehen zu können“, sagte Thomas. So weit sei Madaus noch nicht.
Eine Fusion sei „theoretisch“ immer möglich, so der Unternehmenschef. „Im Augenblick überlegen wir aber nicht, uns zu verkaufen oder Teil eines größeren Unternehmens zu werden.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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