Die britisch-niederländische Reederei P&O Nedlloyd finanziert fünf neue Containerschiffe über deutsche Anleger, lässt dabei aber die traditionellen Schiffsemissionshäuser außen vor.
Nach Informationen der Financial Times Deutschland wird die Commerzbank-Tochter Commerz Leasing die Schiffe im Rahmen eines Private Placement vermögenden Bankkunden zur Anlage anbieten. Sie sollen rund die Hälfte des gesamten Finanzierungvolumens von 150 Mio. $ bereitstellen. Die andere Hälfte wird als Schiffshypothek wahrscheinlich von der Hamburgischen Landesbank kommen, einem der größten Schiffsfinanzierer weltweit.
P&O Nedlloyd wird die Schiffe von Commerz Leasing für zunächst fünf Jahre zu einem festgelegten täglichen Preis, der Charterrate, mieten. Die fünf Schiffe sind bei der koreanischen Werft Hyundai bestellt und werden nach und nach ab Ende nächsten Jahres ausgeliefert. P&O Nedlloyd hat bereits die Schiffsmanagementfirma Blue Star in Hamburg gegründet. Nur wenn das Management in Deutschland sitzt, kann die Reederei von der günstigen Besteuerung, der so genannten Tonnage-Steuer, profitieren.
Mit der Finanzierung über die Commerzbank spart sie gleichzeitig Geld gegenüber dem herkömmlichen KG-Finanzierungsmodell, bei dem Emissionshäuser das Geld bei Privatanlegern über Finanzberater einsammeln. Die Vertriebs-und Betriebskosten dieser Firmen sind relativ hoch. Branchenkreise schätzen, dass die Charter der Schiffe von Commerz Leasing für P&O Nedlloyd rund 10 bis 15 Prozent günstiger ist als der Weg über ein Emissionshaus.
Sollte das neue Modell Anklang bei den Anlegern finden, könnten andere große Reedereien dem Beispiel folgen. Das dürfte erheblichen Druck auf die Emissionshäuser und ihre Kostenstruktur ausüben. Ihre Existenz ist aber wegen der Masse an zu finanzierenden Schiffen und an steuersparsüchtigen Kleinanlegern nicht gefährdet.
Katrin Berkenkopf und Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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