Von Herbert Fromme, Köln Der Gerling-Konzern plant Einsparungen von 70 Mio. Euro pro Jahr in der Erstversicherung und 90 bis 100 Mio. Euro für die ganze Gruppe durch die Umsetzung des Projekts „Aufbruch“. Dazu will die Gruppe von 13 000 Stellen in diesem Jahr 830 abbauen, 2003 sollen weitere 420 dazukommen.
Der seit dem 1. Januar amtierende neue Konzernchef Heinrich Focke hatte das Projekt schon vor den dramatischen Ereignissen im März angestoßen. Vor acht Wochen musste Mehrheitseigner Rolf Gerling auf Druck des Minderheitsaktionärs Deutsche Bank zustimmen, die Mehrheit zu verkaufen. Seitdem ist Gerling auf dem Markt. Umso wichtiger ist für den Konzern die Restrukturierung.
Einen Teil der Stellenstreichungen will Focke durch die Schließung von Büros erreichen. In der Industrieversicherung gibt Gerling Stützpunkte in Portugal, Norwegen, Südafrika, Griechenland, Österreich und der Slowakischen Republik auf, in der Rückversicherung in Südafrika, Mexiko, Korea und Taiwan. Die Rückversicherung, die mit ihrem hohen Verlust von 500 Mio. Euro die gegenwärtige Krise ausgelöst hatte, werde ihren Schwerpunkt künftig in Europa sehen. Für das weitere Vorgehen im Verlustmarkt USA will Gerling ein gesondertes Konzept ausarbeiten.
Den Maklervertrieb baut das Unternehmen aus. Für die betriebliche Altersvorsorge werden sogar 30 neue Stellen geschaffen.
Der Bereich Gerling Firmen-und Privatkunden (GFP), der vor allem kleine und mittlere Betriebe versichert, ändert seine Vertriebsform. Zur Zeit verkauft Gerling vor allem über angestellte Vertreter, viele von ihnen sollen ihren Status zu freiberuflichen Handelsvertreten ändern.
Der Gerling-Betriebsrat kritisierte den Umbau des GFP-Bereichs als „falsch und für viele Menschen schlimm“. Zum vierten Mal in zehn Jahren verlange die Geschäftsleitung eine radikale Neuaufstellung.
Quelle: Financial Times Deutschland
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