Allianz wächst intern bei Vermögensanlage

Von Simon Targett, Tony Major und Herbert Fromme, München Nach zwei Jahren mit heftigen Wachstumssprüngen durch große Übernahmen erwartet der Allianz-Konzern für sein Geschäftsfeld Asset Management eine Phase des Wachstums aus eigener Kraft, das vor allem aus dem europäischen Altersvorsorgemarkt kommen soll. Bis 2005 soll das verwaltete Vermögen (Assets under Management) für Dritte um 10 bis 15 Prozent pro Jahr wachsen, sagte Vorstandsmitglied Joachim Faber in einem Interview mit FT und FTD.

Erst vor vier Jahren machte die Allianz das Fondsgeschäft zu einer Kernaktivität. Damals haben wenige geahnt, dass sie in kurzer Zeit zu den Weltmarktführern bei den Vermögensverwaltern zählen würde. Jetzt ist sie einer der fünf größten, gemessen an den Assets under Management.

Der Übernahmereigen begann 2000, als die Allianz die US-Fondsgesellschaft Pimco kaufte, einen Rentenfondsexperten. Neun Monate später zahlte sie 980 Mio. $ für Nicholas Applegate in den USA. 2001 übernahm der Konzern dann die Dresdner Bank. Zusammengefasst wird das Geschäft in der von Faber geführten Allianz Dresdner Asset Management (Adam).

Faber betont, dass es bei dem Zusammenschluss zwischen dem größten Versicherer und der drittgrößten Bank des Landes nicht in erster Linie um das Fondsgeschäft ging. „Das war einfach eine ausgezeichnete Gelegenheit.“ Die Fusion habe den beiden Unternehmen im Asset Management große Wettbewerbsvorteile beschert. Beispielsweise die globale Präsenz: Mit der Dresdner übernahm die Allianz die US-Tochter RCM und den Dit in Deutschland. Das brachte die Assets under Management auf 1172 Mrd. Euro, darunter 620 Mrd. Euro Fremdgelder.

„Bei einem solchen Zusammenschluss müssen wir natürlich Kostenvorteile durch Synergieeffekte erzielen“, sagte Faber. „Das war gerade deshalb so wichtig, weil wir in einem fallenden Aktienmarkt arbeiteten.“ Adam hat seine Belegschaft von 1700 auf 1400 reduziert, vor allem in der Verwaltung. Von den Anlageprofis in Deutschland hätten weniger als zehn die Gruppe verlassen.

Adam ist jetzt größer und schlanker und hat nur wenige echte Konkurrenten in der Welt.

Viele Firmen sehen sich selbst als Global Player, aber nur wenige erfüllen in Fabers Augen diesen Anspruch. Dazu gehören UBS, Fidelity, Deutsche Bank und Citigroup, wo Faber selbst 13 Jahre arbeitete, bevor er vor fünf Jahren zur Allianz wechselte.

Dabei geht es ihm nicht darum, in irgendwelchen Rankings an erster Stelle zu stehen. „Groß oder die Nummer eins zu sein gehört nicht zu unseren Prioritäten“, sagte er. „Für uns kommt es eher darauf an, unseren Kunden überall auf der Welt dieselbe Qualität und das Know-how der gesamten Adam-Gruppe zu bieten.“

Groß zu sein heißt nicht automatisch gut zu sein. Deshalb wechseln die besten Anleger oft von globalen Unternehmen zu kleinen Fondsgesellschaften, bei denen sie mehr Freiheiten haben. Adam versuche, das Problem gar nicht erst aufkommen zu lassen, sagte Faber. Die dezentrale Struktur werde beibehalten. Die Fondsmanager der einzelnen Töchter haben große Spielräume. Außerdem wurden die Namen der erworbenen Unternehmen beibehalten.

Faber ist sich darüber im Klaren, dass es zu früh ist für ein Urteil, ob die erfolgreiche Weiterentwicklung eines deutschen Versicherers in einen globalen Finanzdienstleister auch langfristig trägt. „Wir werden erst in einigen Jahren sehen, ob wir schneller vorankommen als die Konkurrenz.“

Zitat:

„Groß oder die Nummer eins zu sein gehört nicht zu unseren Prioritäten“ – Allianz-Vorstand Faber

Quelle: Financial Times Deutschland

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