Von Herbert Fromme, Köln Bei der Gerling Konzern Globale Rückversicherung, der notleidenden Tochter des Kölner Industrieversicherungskonzerns, sind neue Löcher aufgetaucht. Nach Informationen der Financial Times Deutschland fehlten mehr als 100 Mio. Euro, um für erwartete Schäden aus weiter zurück liegenden Jahren die notwendigen Reserven zu bilden. Da auch die Konzernmutter Gerling Konzern Beteiligungsgesellschaft klamm war, musste Mehrheitsaktionär Rolf Gerling (65,5 Prozent) einen verlorenen Zuschuss von 100 Mio. Euro leisten.
Der Konzern steht auf Verlangen des Minderheitsaktionärs Deutsche Bank (34,5 Prozent) zum Verkauf. Nach einem hohen Verlust der Rückversicherungstochter von 500 Mio. Euro, vor allem aus dem US-Geschäft, hatte der Konzern im Dezember das Kapital das erste Mal um 408 Mio. Euro erhöht. Eine weitere Kapitalerhöhung im März konnte Rolf Gerling nicht mehr mittragen. Die Bank brachte die 300 Mio. Euro alleine auf, dafür musste Rolf Gerling zusagen, die Mehrheit zu verkaufen.
Inzwischen suchen Deutsche Bank und Rolf Gerling einen Käufer. Zwar habe es zahlreiche Gespräche gegeben, doch sei es bisher nicht in das Stadium der Due Diligence – der genauen Prüfung des Unternehmens durch den Käufer – gekommen, hieß es in Branchenkreisen.
Gerling macht inzwischen Hausputz: Zur Kostensenkung sollen 830 von 13 000 Stellen abgebaut werden. Außerdem trennt sich Gerling von kleinen, personalintensiven Bereichen wie der Kunstversicherung, der Produkterpressungsdeckung und Teilen des Luftfahrtgeschäfts.
Der neue Konzernchef Heinrich Focke baut auch die Spitze um: Vorstand Uwe-Volker Bilitza geht zum 31. Mai, der Vertrag von Finanzchef Stefan Volk wird Ende November nicht erneuert. Neu in den Konzernvorstand rücken auf Bernd-Hinrich Meyer, Chef der Kreditversicherung, Wolfgang Breuer und Immo Querner.
Quelle: Financial Times Deutschland
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