Royal & SunAlliance will Bremer Versicherer Securitas verkaufen

Von Herbert Fromme, Köln Die britische Versicherungsgruppe Royal & SunAlliance (RSA) sucht nach Informationen der Financial Times Deutschland einen Käufer für ihre deutsche Tochter Securitas in Bremen. Die Gesellschaft wurde mehreren deutschen und ausländischen Versicherern angeboten.

Die RSA wollte nicht Stellung nehmen. „Wir prüfen ständig unsere Aufstellung in den verschiedenen Märkten“, sagte ein Sprecher.

Die Securitas ist nicht die einzige deutsche Gesellschaft, die zurzeit zum Verkauf steht. Deutsche Bank und Rolf Gerling suchen einen Käufer für die Gerling-Gruppe. Die W&W-Finanzgruppe in Stuttgart möchte die Tochter Wüba, die vor allem als Transportversicherer tätig ist, gerne loswerden. Auch die angeschlagene Schweizerische Rentenanstalt (Swiss Life) denkt nach FTD-Informationen darüber nach, sich von ihrem bedeutsamen deutschen Portefeuille zu trennen.

Die Royal & SunAlliance ist zurzeit dabei, weltweit ihr Geschäft neu zu ordnen. Am 17. Mai gab sie den Verkauf der belgischen Töchter an die Achmea bekannt. Im vergangenen Jahr wurden Unternehmen in Kanada, Spanien und Italien abgegeben, außerdem Konzernbeteiligungen in Großbritannien.

RSA-Chef Bob Mendelsohn will die Gruppe auf das Schaden-und Unfallgeschäft in den Kernmärkten konzentrieren, in denen sie eine strategische Größe besitzt. „Wir wollen Kapital freisetzen und es in den Bereichen unseres Kerngeschäfts investieren, in denen wir einen höheren Ertrag erzielen können“, sagte Mendelsohn zum Rückzug aus Belgien.

Der Securitas-Konzern ist ein verhältnismäßig kleiner Versicherer. Im Jahr 2000 – Zahlen für 2001 werden am 19. Juni vorgelegt – betrugen die Beitragseinnahmen 281 Mio. Euro. Davon entfielen 200 Mio. Euro auf die Obergesellschaft Securitas Bremer Allgemeine, die in der Schaden-und Unfallversicherung tätig ist. Der Lebensversicherer Securitas Gilde kam auf 71 Mio. Euro Prämien, der Spezial-Autoversicherer Deutsche Versicherungsgesellschaft auf 10 Mio. Euro.

Die Securitas konzentriert sich auf Privatkunden und das Gewerbegeschäft. Die Industrieversicherung betreibt die Mutter selbst über zwei Niederlassungen. Ein großer Teil des Securitas-Geschäfts kommt von Maklern. „Das macht den Verkauf nicht einfacher“, kommentierte ein Versicherer. „Maklerversicherer werden nicht gesucht. Gefragt ist Vertriebskraft durch einen starken Außendienst.“

Die 1894 gegründete Securitas hat eine lange Beziehung zum britischen Mehrheitsaktionär. Sie wurde 1936 von der London Assurance gekauft, einem Vorläuferunternehmen der RSA. Ihr jüdischer Besitzer Rudolf Schwartze musste auf Druck der Nazis seine Gesellschaft aufgeben.

Zitat:

„Wir wollen Kapital freisetzen und ertragreicher reinvestieren“ – RSA-Chef Mendelsohn.

Quelle: Financial Times Deutschland

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