Die Flender Werft AG in Lübeck hat gestern Insolvenz beantragt. Betroffen sind rund 800 Arbeitnehmer. Auslöser für die akuten Finanzprobleme bei der Werft sind Strafzahlungen für die verspätete Ablieferung von zwei Fähren an die griechische Reederei Superfast. Das erste Schiff hätte am vergangenen Dienstag übergeben werden sollen.
Bereits bei der Annahme des Auftrags aus Griechenland wurde ein Verlust von rund 7 Mio. Euro erwartet, der jetzt aber auf ein Vielfaches gewachsen sei. Das sagte der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen, einer der Flender-Großaktionäre, der FTD. Die Werft hat unter anderem noch zwei Containerschiffe von Offen in den Auftragsbüchern. Es sei derzeit nicht abzusehen, was mit den Aufträgen geschehe und ob Superfast die Fähren überhaupt noch abnehme, sagte Offen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Walter Peters hat drei Monate Zeit, Möglichkeiten für eine Fortführung des Unternehmens zu prüfen. Allgemein leiden die deutschen Werften unter der Auftragsknappheit und der Billig-Konkurrenz aus Fernost. In 2002 hat die Branche noch keinen Handelsschiffsauftrag akquiriert.
Die IG Metall machte das „Missmanagement der Geschäftsführung“ für die Flender-Pleite verantwortlich. Werft-Chef Dirk Rathjens arbeitete zuvor für die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft. Dort wurde er wegen Probleme mit einem Auftrag für Superfast im Herbst 2000 entlassen.
Katrin Berkenkopf
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo