Langsam, aber sicher nimmt der Markt für die betriebliche Altersvorsorge Gestalt an. Zehn Pensionsfonds und vier Pensionskassen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen bislang zugelassen. Der Behörde liegen noch Anträge zur Genehmigung von 17 Pensionsfonds und 20 Pensionskassen vor.
Nach der Rentenreform haben in vielen Branchen Arbeitgeber und Gewerkschaften Vereinbarungen zur betrieblichen Altersvorsorge geschlossen. Ob die Beschäftigten darauf zurückgreifen, bleibt ihnen überlassen. Einzige Ausnahme: das Gastgewerbe. Der Deutsche Hotel-und Gaststättenverband und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben für 400 000 tarifvertraglich gebundene Mitarbeiter eine obligatorische Altersvorsorge vereinbart. „Der Tarifvertrag sieht vor, dass ab diesem Jahr für jeden Beschäftigten 150 Euro in einen Altersvorsorgevertrag fließen“, berichtet Uwe Langohr-Plato von Gerling Pensionsmanagement, der die Tarifparteien beraten hat. Von den 150 Euro stammen 132,50 Euro aus dem entsprechend gekürzten Urlaubsgeld der Beschäftigten, 17,50 Euro schießen die Betriebe zu. Wollen die Beschäftigten freiwillig mehr sparen, zahlt der Arbeitgeber 16 Prozent Zuschuss. Die Unternehmen müssen sich bis zum 1. August für einen Weg in der betrieblichen Altersvorsorge und einen Finanzdienstleister entscheiden. Tun sie das nicht, wird für sie automatisch die Branchenlösung wirksam.
Den Zuschlag dafür haben Gerling und die zur Ergo-Gruppe gehörende Hamburg-Mannheimer bekommen. „Gerling ist für Unternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitern zuständig, die Hamburg-Mannheimer für Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten“, erklärt Langohr-Plato. Sämtliche Beiträge teilen die Konsorten je zur Hälfte unter sich auf. Sie rechnen mit Einnahmen von zusammen mindestens 60 Mio. Euro jährlich.
Gerling und Hamburg-Mannheimer werden jeweils mit ihrer eigenen Pensionskasse arbeiten. Für beide steht die Genehmigung noch aus. Der Pensionsfonds von Gerling ist bereits zugelassen. Die Hamburg-Mannheimer wird den Ergo-Pensionsfonds nutzen, der noch nicht genehmigt ist.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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