Westfälische Provinzial nimmt Mittelstand ins Visier

Von Ilse Schlingensiepen, Münster Wenn es nach den Managern der Westfälischen Provinzial geht, werden neben den Privatkunden auch mehr und mehr mittelständische Betriebe das Münsteraner Unternehmen als Hausversicherer betrachten. „Insbesondere im nach wie vor hart umkämpften Firmengeschäft wollen wir unsere Marktposition in den nächsten Jahren sukzessive ausbauen“, kündigte Vorstandschef Heiko Winkler an.

Er hofft, dass die Westfälische Provinzial von der Diskussion über Sanierungen, verschärfte Bedingungen und Prämienerhöhungen in der Industrie-und Gewerbeversicherung profitiert. „Die Einsicht, dass es nicht gut ist, wenn einige große Industrieversicherer den Markt prägen, ist eine Chance für die öffentlichen Versicherer“, glaubt Winkler.

Die Westfälische Provinzial hat zum 1. Januar ihre Rechtsform geändert. Die beiden öffentlich-rechtlichen Gesellschaften wurden zu AGs unter dem Dach der öffentlich-rechtlichen Provinzial Holding Westfalen. Zum 30. September folgt ein Wechsel bei den Eigentümern. Die WestLB verkauft ihre 25 Prozent an die westfälisch-lippischen Sparkassen, die bereits 25 Prozent halten. Die anderen 50 Prozent hält der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Die Gespräche über eine Fusion der Westfalen mit der Provinzial Düsseldorf lägen zur Zeit auf Eis, sagte Winkler.

Die Westfälische Provinzial will mittelständische Unternehmen verstärkt rundum versichern. Wer etwa Verträge in der Feuer-oder Gebäudeversicherung hat, soll auch Auto-und Haftpflichtpolicen kaufen. Auch wenn Winkler stolz vermeldet, dass „jeder dritte Haushalt in Westfalen“ eine Police bei der Westfälischen Provinzial hat, hält er das Potenzial seiner Gesellschaft für noch lange nicht ausgeschöpft. Zusätzliche Impulse erhofft er sich von den Sparkassen, besonders in der Schaden-und Unfallversicherung. Schließlich gebe es bei den 4,1 Millionen Sparkassen-Kunden in Westfalen 2,9 Millionen ohne Vertrag bei der Provinzial. „Hier liegt das Reservoir für uns“, sagte Winkler.

Die Westfälische Provinzial erzielte im Jahr 2001 Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung von 950 Mio. Euro, das war ein Plus von 1,9 Prozent. Der Schaden-und Unfallversicherer legte in der Erstversicherung um 2,1 Prozent auf 873 Mio. Euro zu.

Zitat:

„Bei den 4,1 Millionen Sparkassenkunden liegt unser Reservoir“ – Provinzial-Chef Winkler.

Quelle: Financial Times Deutschland

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