Von Herbert Fromme, Köln Der Gerling-Konzern sucht einen Käufer für den Rückversicherer Gerling Globale Rück, der bis zu 100 Prozent an der Tochter übernimmt. Als Alternativen prüft das Unternehmen einen Börsengang – der in der Branche für sehr unwahrscheinlich gehalten wird – und den Einstieg eines finanzstarken Investors, der sich mit einer Rolle im Hintergrund zufrieden gibt. Das verlautete aus der Konzernzentrale. Das Projekt ist unabhängig vom Verkauf des gesamten Gerling-Konzerns, der auf Druck der Deutschen Bank auf dem Markt ist.
Seit Montag suchen Investmentbanker nach einem Käufer oder Partner für die Gerling Globale Rück. Für den Konzern arbeitet die Abteilung Investment Banking der Deutschen Bank, die mit 34,5 Prozent an Gerling beteiligt ist. Mehrheitseigner Rolf Gerling (65,5 Prozent) hat UBS Warburg angeheuert, um seine Interessen wahrzunehmen. Eine Lösung soll noch in diesem Jahr gefunden werden – möglichst rechtzeitig, um den neuen Partner oder Investor schon zur Erneuerungssaison im Oktober an Bord zu haben.
Die vollständige Trennung vom Rückversicherer schließt der Konzern nicht aus. Der wichtigste Grund für die Trennung ist der enorme Kapitalbedarf, den der Rückversicherer hat, wenn er vom Aufschwung der Branche profitieren will.
Die Gerling Globale Rück hatte 2001 einen Verlust von 583 Mio. Euro eingefahren, nach einem Gewinn von 86 Mio. Euro im Vorjahr. Dazu trugen der Terrorangriff in New York, andere Großschäden und Altlasten, etwa aus Asbestschäden, bei. Die Verluste waren die Hauptursache für die Krise des Gerling-Konzerns. Die Aktionäre mussten 810 Mio. Euro frisches Geld aufbringen, Rolf Gerling dem Verkauf zustimmen.
Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) erhöhte gestern den Druck auf den Konzern, schnell Lösungen zu finden. Für die Rückversicherung reduzierte S&P die Einschätzung von „A+“ auf „A-„, für Gerling Allgemeine und Gerling Lebensversicherung von „A+“ auf „A“. Die Kreditversicherer behielten ihre Ratings. Es gebe zurzeit Unklarheiten über die finanzielle Stärke eines möglichen Käufers auf Holding-Ebene und eines Partners für die Gerling Globale Rück, sagte S&P zur Begründung. Außerdem hätten sich die Kapitalschwäche der Gruppe und ihre schlechten Ergebnisse negativ ausgewirkt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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