Von Herbert Fromme, München Die Anlagespezialisten der Allianz Dresdner Asset Management (Adam) erwarten eine weitere Abschwächung des Dollars gegenüber dem Euro, eine sehr milde Erholung der US-Wirtschaft und einen moderaten Aufschwung in Europa. Ein Ende der Aktienflaute sei noch nicht abzusehen, selbst wenn es zu einer Sommerrally kommen sollte, sagten Manager des Unternehmens.
Anleger sollten stärker in Euro als in Dollar investieren und sich in den nächsten Jahren auf festverzinsliche Anleihen konzentrieren, sagte Richard Weil, Managing Director und Chief Operating Officer bei Pimco. Pimco ist die auf festverzinsliche Anlagen spezialisierte US-Tochter der Allianz. „Investoren sollten ihren Appetit auf Risiken und ihre Erwartungen an Gewinne reduzieren“, sagte Weil.
Auch Udo Frank, Chef der Aktienanleger bei Adam, kann sich weitere Kursrückgänge an den Aktienmärkten vorstellen. „Wir haben eine deutlich schlechtere Performance der Aktienmärkte, als es die konjunkturelle Situation erwarten ließe“, sagte er. Das liege auch an US-Pensionsfonds, die ihre Anlagen mit ihren Verpflichtungen in Übereinstimmung bringen müssten. „Ich halte eine Sommerrally für möglich“, sagte Frank. Das sei aber noch nicht automatisch das Ende des Kursrückgangs. In Europa hätten die Kurse ein Niveau erreicht, wo die Bewertung vieler Aktien attraktiv sei. „Die Frage ist, ob die Abkoppelung von der Leitbörse in den USA gelingt.“ Die Erholung müsse letztlich von höheren Unternehmensgewinnen ausgehen.
Die Allianz hat in den letzten Jahren ihr Asset Management durch Zukäufe vor allem in den USA und durch die Übernahme der Dresdner Bank erheblich ausgebaut. Ende 1998 verwaltete das Unternehmen 23 Mrd. Euro an Geldern für Dritte, Ende März 2002 waren es 642 Mrd. Euro, sagte Allianz-Vorstand Joachim Faber. Davon stammen etwa 25 Prozent von Privatkunden und 75 Prozent von institutionellen Anlegern. Mit insgesamt 1185 Mrd. Euro verwalteten Anlagen, davon 543 Mrd. Euro von Allianz-Konzernmitgliedern, ist Adam jetzt Nummer drei in der Welt nach UBS und Fidelity.
Faber erwartet, dass die Gruppe ab 2005 in den schwarzen Zahlen sein wird. Bisher sorgen die hohen Kosten für die Übernahmen für Verluste, die sich 2001 auf 348 Mio. Euro und im ersten Quartal 2002 auf 91 Mio. Euro beliefen.
Im operativen Bereich habe Adam 2001 schon 313 Mio. Euro Gewinn gemacht, bei einem Nettoumsatz von 2,04 Mrd. Euro, sagte Faber. Die operative Marge von 19,3 Prozent (ohne Integrationskosten) sei durchaus vorzeigbar. Für 2002 erwartet er 22 bis 23 Prozent.
Mit der bisher erzielten Integration der Gruppe ist Faber zufrieden. Sie soll durch eine neue rechtliche Struktur untermauert werden. Im dritten Quartal wird die von der Dresdner stammende Fondsgesellschaft Dit unter die Adam gehängt, die zu 100 Prozent der Allianz Holding gehört. In Deutschland rangiert der Dit auf Platz vier im Markt. „Wir wollen hier natürlich einen Medaillenrang“, sagte Faber. Auf ein Jahr, in dem das erreicht sein soll, wollte er sich nicht festlegen lassen. Auch für die mittelmäßige Performance von Dit-Aktienfonds, verglichen mit der Konkurrenz, will Adam-Aktienchef Udo Frank Abhilfe schaffen.
Zitat:
„Investoren sollten ihre Gewinnerwartungen reduzieren.“ – Richard Weil, ADAM
Quelle: Financial Times Deutschland
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