Von Herbert Fromme, München Die deutsche Versicherungswirtschaft prüft Modelle zur Stützung „einiger weniger“ notleidender Lebensversicherer, die möglicherweise wegen der schlechten Kapitalmarktsituation die vorgeschriebene Mindestverzinsung von 3,25 Prozent für Kunden nicht erreichen werden. Das sagte ein Sprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Es gibt Überlegungen verschiedenster Art.“
Im Vordergrund stehe zur Zeit eine so genannte Konsortiallösung, bei der im Notfall mehrere Gesellschaften die Kundenbestände eines in Schwierigkeiten befindlichen Wettbewerbers unter sich aufteilten.
Der GDV bestätigte einen Bericht des „Handelsblatts“, nach dem auch ein Rückversicherungs-Pool zu den Optionen gehört. Dabei handeln mehrere Versicherer für eine begrenzte Zeit als Rückversicherer für ein andere Gesellschaft, übernehmen aber nicht deren Kunden.
Die Bestandsübertragung bei Problemversicherern hat Tradition. Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen, heute Teil der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, hat in der Vergangenheit mehrfach dafür gesorgt, dass Versicherer mit Problemen ihre Bestände abgaben oder fusionierten.
Die Branche wehrt sich gegen die Einführung eines Einlagensicherungsfonds, analog dem Sicherungsfonds für die Banken. Eine solche Einrichtung wird von Verbraucherschützern gefordert. „Dabei würden die Kunden sofort abgefunden, das ist für sie aber die schlechteste Lösung“, sagte der Sprecher. Auch hätten die besser wirtschaftenden Gesellschaften Einbußen zu Gunsten schlecht arbeitender Versicherer.
Ob es überhaupt dazu komme, dass Lebensversicherer derart in Not gerieten, hänge vom Kapitalmarkt ab. Selbst dann werde es nur eine kleine Zahl sein. Die meisten Versicherer schreiben mehr als sechs Prozent auf die verzinslichen Gelder der Kunden gut.
Quelle: Financial Times Deutschland
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