Münchener Rück und Swiss Re erschüttern Europas Börsen

Von Herbert Fromme, München Münchener Rück und Swiss Re, die Marktführer in der globalen Rückversicherung, haben gestern mit enttäuschenden Zahlen für Kursverluste an den europäischen Börsen gesorgt.

Bei der Swiss Re führte ein unerwarteter Gewinneinbruch um 90 Prozent im ersten Halbjahr zu einem scharfen Kursrückgang. Der Gewinn betrug nur noch 118 Mio. Schweizer Franken, verglichen mit 1,35 Mrd. Franken im Vorjahreszeitraum. Das Papier schloss mit einem Minus von 13,65 Prozent bei 106 Franken. Im Sog der Swiss Re fielen weitere Versicherungstitel in Zürich bei Investoren in Ungnade.

Auch die Aktie der Münchener Rück schloss nach Vorlage der Halbjahreszahlen mit einem Minus von 2,8 Prozent bei 178,07 Euro.

Rückversicherer decken Risiken anderer Versicherer. In den vergangenen Jahren hatten sie in ihrem eigentlichen Geschäft häufig technische Verluste verbucht, diese aber durch hohe Kapitalerträge auf die angesammelten Beiträge und Rückstellungen ausgeglichen. Seit Ende 2000 steigen die Preise für Rückversicherungsschutz wieder, der 11. September hat diesen Trend verstärkt. Gleichzeitig schlägt die Börsenschwäche negativ durch. Beide Unternehmen mussten im ersten Halbjahr hohe Abschreibungen auf Aktien und andere Wertpapiere vornehmen. Viele Anleger fragen sich, ob die Verbesserung in der Versicherungstechnik ausreicht, um die Schwäche bei den Kapitalerträgen auszugleichen und die gewohnt hohen Gewinne beizubehalten.

Vor allem bei der Swiss Re kam der hohe Abschreibungsbedarf von 917 Mio. Franken unerwartet. Der Weltmarktzweite gilt als konservativer Anleger. Konzernchef Walter Kielholz hatte im April 2001 erklärt, die Gruppe habe in der ersten Hälfte 2000 von Aktien in festverzinsliche Papiere umgeschichtet. Kielholz wollte gestern weiteren Abschreibungsbedarf nicht ausschließen, wenn sich die Kurse nicht bis Jahresende erholen. Er sei aber „verhalten optimistisch“. Auch Jörg Schneider, Finanzchef der Münchener Rück, hält weitere Korrekturen für möglich. Im ersten Halbjahr betrug die Wertberichtigung für sein Unternehmen 1,5 Mrd. Euro und belastete das Ergebnis mit 845 Mio. Euro.

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Weitere Berichte Seite 19, 20.

Quelle: Financial Times Deutschland

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