Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Sanierung der Verlust bringenden Württembergischen und Badischen Versicherungs-AG (Wüba) geht mit großen Schritten voran. Die Tochter der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W&W) gibt Teile ihres Geschäfts auf und halbiert die Zahl der Maklerverbindungen. Im Zuge eines Kostensenkungsprogramms werden mehr als 130 der 430 Vollzeitstellen abgebaut. Das Unternehmen schließt auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.
Die Wüba ist im Schaden-und Unfallgeschäft tätig, mit Schwerpunkten in der Transport-, Technik-und Sachversicherung. Das Unternehmen verkauft seine Policen ausschließlich über Makler. Ihr Netz wird jetzt kurzfristig von 5500 auf weniger als die Hälfte abgebaut. Bis Ende 2003 gibt die Wüba die Rechtsschutzversicherung und die Technikversicherung komplett auf, nur Standard-Elektronikprodukte will sie noch zeichnen. Ansonsten werden in diesen Feldern die meist kurz laufenden Verträge gekündigt. Die Frankfurter Niederlassung der Wüba wird zum 30. Juni 2003 geschlossen.
Im August hatte der Versicherer für 2002 und 2003 Verluste angekündigt. Bereits für 2001 musste er der Muttergesellschaft ein Defizit von 41,2 Mio. Euro melden. Es ist schon länger bekannt, dass die W&W-Gruppe die Heilbronner Tochter verkaufen will. Bislang hat sie damit aber offensichtlich noch keinen Erfolg gehabt.
„Das Restrukturierungsprogramm ist von der Ertragslage der Wüba her absolut notwendig und unabhängig von irgendwelchen Absichten des Aktionärs“, sagte Vorstand Franz-Rudolf Golling. Die Gesellschaft habe sich die einzelnen Sparten und die Maklergesellschaften individuell angesehen. Durchs Raster seien dabei „sowohl wohlklingende Namen als auch ganz kleine unbekannte Vertretungen“ gefallen, sagte Golling. „Das geschah allein unter dem Gesichtspunkt der Profitabilität.“ Durch das Kappen der Maklerverbindungen geht der Wüba auch Geschäft verloren, an dem sie grundsätzlich nach wie vor interessiert ist, etwa in der Transportversicherung.
Als Folge der Verschlankung erwartet die Wüba einen deutlichen Rückgang der Prämieneinnahmen von 225 Mio. Euro 2001 auf rund 170 Mio. Euro in 2004. Die Maßnahmen sollen bis Ende 2004 auch Kosten von kumuliert 30 Mio. Euro einsparen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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