Von Herbert Fromme, Köln Die Gerling-Gruppe sucht nach einem Konzept, wie die angeschlagene Rückversicherungstochter stabilisiert werden kann. Am Freitag hatte die französische Scor bestätigt, dass sie den Plan aufgegeben hat, große Teile des Geschäfts der Gerling Globale Rück (GGR) zu übernehmen. Scor-Chef Jacques Blondeau bekam die Finanzierung in Höhe von rund 750 Mio. Euro nicht zusammen – vor allem, weil der größte Aktionär Groupama dagegen war.
Gerling erklärte, man werde jetzt mit potenziellen Investoren sprechen, die vor den Exklusivverhandlungen mit Scor Interesse gezeigt hatten. Die Hannover Rück ist weiter an der europäischen Lebens-Rückversicherung interessiert.
Konzernchef Heinrich Focke dürfte es aber schwer haben, bis zur jährlichen Rückversicherungs-Verhandlungsrunde in Baden-Baden Ende Oktober einen Käufer zu finden. Auf sich gestellt, hat GGR kaum Chancen, für 2003 nennenswertes Neugeschäft zu zeichnen. Ein Grund ist das Rating, das Standard & Poor’s nach der Bekanntgabe der Gespräche mit Scor von A-auf BBB absenkte. Nach dem Scheitern der Verhandlungen ist eine weitere Verschlechterung des Ratings wahrscheinlich.
Auch der Gerling-Konzern steht unter Druck: Der Verkauf der GGR sollte den Weg zur geordneten Suche nach einem Mehrheitsaktionär ebnen, an den die Aktionäre Rolf Gerling (65,5 Prozent) und Deutsche Bank (34,5 Prozent) verkaufen wollen. Daraus wird nichts. Stattdessen muss sich Focke Gedanken machen, wie er den Abschluss 2002 aufstellt und neuen Kapitalbedarf deckt.
Quelle: Financial Times Deutschland
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