Kapitalbasis der Versicherer schrumpft

Aktienkrise beschleunigt den Anstieg der Preise

Von Herbert Fromme, Köln Der Einbruch der Aktienmärkte verstärkt weltweit den Trend zu steigenden Preisen in der Nichtleben-Versicherung. Die Kapazität der Anbieter sei wegen der Kapitalknappheit deutlich zurückgegangen, stellt die Swiss Re in einer Studie fest. „Die Eigenkapitalbasis der weltweiten Nichtleben-Versicherungswirtschaft nahm im Jahr 2001 um rund 90 Mrd. $ ab“, schreiben die Analysten. Frisches Kapital von 30 Mio. $, das in neue Bermuda-Gesellschaften oder bestehende Anbieter floss, konnte den Kapitalverlust nicht wettmachen. Sollte die gegenwärtige schlechte Stimmung an den Aktienmärkten anhalten, wird die Branche Ende 2002 eine um 25 Prozent geringere Kapitalbasis als 2000 ausweisen.

Die Verhärtung des Marktes beschleunige sich deshalb und habe alle Sparten und Regionen erreicht. Gleichzeitig gewinnt die Kapitalausstattung der Anbieter für Kunden und Investoren stark an Bedeutung. „Versicherer mit einem niedrigen Rating haben Schwierigkeiten, attraktive Geschäfte zu zeichnen, und können nur beschränkt vom zyklischen Aufschwung profitieren“, heißt es.

Die Branche hat zwei große Schocks zu verdauen: die Katastrophenschäden des Jahres 2001 – vor allem, aber nicht nur, des Terrorüberfalls auf das World Trade Center – und den Einbruch der Aktienmärkte.

Hoffnungen der Märkte, die Versicherer könnten im großen Stil als Käufer an die Weltbörsen zurückkehren, erteilen die Swiss-Re-Experten eine Absage. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre seien die Versicherer oft beachtliche Investmentrisiken eingegangen und hätten ihre Aktienquote ausgebaut. Die sinkt jetzt aber wieder – einmal, weil die Papiere schlechter bewertet sind, und zum Zweiten, weil viele Aktien verkauft wurden, um dringend benötigte Kapitalgewinne zu realisieren. Mit Blick auf das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag gebe es für Nichtleben-Versicherer attraktivere Anlagemöglichkeiten als im Aktienmarkt und den damit verknüpften Segmenten. Die Versicherer müssen ihre Anlagerisiken der reduzierten Risikokapital-Basis anpassen.

Quelle: Financial Times Deutschland

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