Von Herbert Fromme, Köln Die fortgesetzte Unterstützung für die Dresdner Bank durch den Allianz-Konzern entzieht den operativen Versicherungstöchtern der Gruppe das dringend benötigte Kapital, mit dem sie von der Verhärtung der Versicherungsmärkte profitieren könnten. Das ist das Hauptargument der Analysten von JP Morgan Securities, die gestern unter der Leitung von Michael Huttner eine neue Studie zur Allianz vorgelegt haben.
JP Morgan bewertet die Allianz mit 91 Euro pro Aktie, 18,9 Prozent unter dem Kurs von 19.30 Uhr von 112,20 Euro. Die Investmentbank empfiehlt, die Aktie unterzugewichten. Allerdings könne das Allianz-Papier kurzfristig besser abschneiden als vergleichbare Titel. Während US-und britische Investoren bereits Allianz-Aktien abgegeben hätten, seien deutsche Anleger vielfach noch von dem Unternehmen und der Erholung der Aktie überzeugt. Das könne sich nach den Zahlen für das dritte Quartal, die am 14. November veröffentlicht werden, drastisch ändern, erwartet JP Morgan.
Die Analysten schätzen, dass die Dresdner Bank für das Jahr 2003 einen Verlust von 3,5 Mrd. Euro vor Steuern melden muss. Dazu kommt ein Rückgang bei den Gewinnen aus Kapitalanlagen für die Schaden-und Unfallversicherer um 25 Prozent im kommenden Jahr. „Für 2002 erwarten wir einen Nettonullgewinn und eine Nettonulldividende“, heißt es.
JP Morgan sieht viele positive Seiten. Allianz sei ein „sehr starker Nichtleben-Versicherer“, habe ein gutes Management, habe den Gewinn der Versicherer in der Gruppe erfolgreich gesteigert und werde die geplanten Synergieeffekte aus der Fusion mit der Dresdner Bank auch irgendwann erzielen.
Andererseits sei die Gruppe „in der Zwickmühle“. Sie habe zu wenig Mittel, um sowohl die Expansion des Kerngeschäftsfelds Versicherung in der gegenwärtigen Marktphase als auch die Umstrukturierung der Dresdner Bank zu finanzieren. Ihre Solvabilität sei „deutlich geschwächt“, sie könne in der Nichtleben-Versicherung nicht so stark wachsen, wie sie eigentlich möchte. Deshalb, so die Analysten, seien Kapitalmaßnahmen wahrscheinlich.
Quelle: Financial Times Deutschland
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