Kritik an Preisen und an Beschränkung auf Deutschland “ „Drohungen mit persönlicher Haftung vergiften Klima“
Von Herbert Fromme, Köln In der deutschen Großindustrie gibt es zunehmend Unzufriedenheit über den gerade gegründeten Terrorschaden-Versicherer Extremus. „Bei unseren Mitgliedern hat das Konzept im Moment nicht sehr viele Freunde“, sagte Johannes Fischer, Vorsitzender des Bundesverbands firmenverbundener Versicherungsvermittler und – gesellschaften (BFV). Der Verband vertritt Maklerfirmen, die großen Konzernen gehören und oft personenidentisch mit den Versicherungsabteilungen der Unternehmen sind.
Nach dem 11. September 2001 haben die Versicherer für Risiken über 25 Mio. Euro die Deckung von Terrorrisiken ausgeschlossen. Dafür wurde mit Hilfe der Bundesregierung der Spezialversicherer Extremus gegründet. Er hat in den letzten Tagen der Industrie die ersten Angebote geschickt. Mittelfristig will Extremus Prämien von 500 bis 550 Mio. Euro jährlich erreichen.
Es gebe grundsätzliche Kritik am Terror-Ausschluss, sagte Fischer. Dazu komme, dass Extremus nur Deckung für Deutschland biete – das aber zu einem hohen Preis. „Wir müssen Sorge tragen für einen weltweiten Versicherungsschutz“, sagte Fischer. Manches BFV-Mitglied sehe für den eigenen Konzern größere Terrorrisiken in Indien oder Kolumbien als in Deutschland. Dazu der Preis: Bei großen Konzernen liege die Forderung zwischen 6 und 10 Mio. Euro. Das sei eindeutig zu hoch. „Zahlreiche Unternehmen wollen diese Verträge nicht abschließen.“ Besonders sauer stößt den Versicherungsmanagern der Industrie auf, dass die Assekuranz in Fachaufsätzen mit der persönlichen Haftung von Managern droht, wenn ihre Unternehmen die Deckung nicht abschließen. „Solche Drohungen vergiften das Klima und sind kein guter Ansatz“, sagte BFV-Vorsitzender Fischer.
Extremus-Vorstand Dirk Harbrücker begründet die hohen Preise mit den Forderungen der Rückversicherer, die für Extremus die eigentliche Kapazität zur Verfügung stellen. Er sei sicher, dass Extremus ein Erfolg werde. „Wir stehen kurz vor großen Abschlüssen mit der Industrie.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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