Versicherer wickelt die Kapitalversicherung ab
Von Herbert Fromme, Mannheim Die Mannheimer Versicherungsgruppe wird ihren Kunden mit Kapitallebensversicherungen im kommenden Jahr nur noch die gesetzlich vorgeschriebene Mindestverzinsung gutschreiben. Das kündigte Vorstandschef Hans Schreiber an. Sie erhalten für neue Policen 3,25 Prozent, für ältere 3,5 oder 4 Prozent – je nach Datum des Abschlusses. Im laufenden Jahr schreibt das kapitalschwache Unternehmen noch 5,5 Prozent gut. Ursache ist der Einbruch der Aktienmärkte: Die Mannheimer Leben muss Ende 2002 rund 150 Mio. Euro auf Aktien abschreiben.
Überschussbeteiligungen sind die Kerngrößen im Konkurrenzkampf um Lebensversicherungskunden. Mit 3,25 Prozent ist die Mannheimer nicht mehr wettbewerbsfähig, die meisten Konkurrenten wollen mehr als fünf Prozent gewähren. Aber das stört Schreiber kaum: Er will sich aus dem Markt für Kapitallebensversicherungen ohnehin zurückziehen. Da ergibt die Senkung auf das Minimum Sinn – nicht für die Kunden, wohl aber für das Unternehmen. Denn die Mannheimer wickelt den Bestand an Kapital-Lebensversicherungen über die nächsten Jahrzehnte ab. Weil sie dabei nur niedrige Zinsen zahlt und die hohen Provisionskosten für Neugeschäft nicht mehr anfallen, kann diese Abwicklung äußerst lukrativ werden.
Schreiber will künftig Risikoversicherungen, Berufsunfähigkeitspolicen und Riester-Renten anbieten. „Dabei tragen wir kein Kapitalmarktrisiko, sondern nur das eigentliche Versicherungsrisiko“, sagte er. „Damit sind wir strategischer Vorreiter in Deutschland.“
Vertreter, die weiter die hoch provisionierten Kapitallebensversicherungen verkaufen wollen, können künftig Policen der Konkurrenten Gerling, Volksfürsorge und Victoria anbieten. Mit ihnen hat Schreiber Kooperationsverträge geschlossen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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