Familienkonzern reduziert das defizitäre Lebensgeschäft
Von Ilse Schlingensiepen, Düsseldorf Der Arag-Gruppe bläst der Wind ins Gesicht. Im Kerngeschäft Rechtsschutz stagniert der Heimatmarkt. In der Lebens-und Krankenversicherung beuteln die schwachen Kapitalmärkte den Versicherer. Abhilfe schaffen will Vorstandschef und Mehrheitseigner Paul-Otto Faßbender mit einer Umstrukturierung des Konzerns. Das damit verbundene Kostensenkungsprogramm soll ab 2005/2006 jährlich 50 Mio. Euro einsparen. „Wir können zukünftig nur Erfolg haben, wenn es uns gelingt, unsere Kostenquote dramatisch zu senken“, sagte Faßbender. Den Arbeitsplatzabbau wollte er nicht beziffern.
Die Arag ist nach Allianz und DAS Deutschlands drittgrößter Rechtsschutzversicherer.
Um schlankere Strukturen und schnellere Abläufe zu erreichen, werden ab 1. Januar 2003 alle operativen Gesellschaften unter die Arag Allgemeine Rechtsschutz AG gehängt. Das dürfte auch die Eigenkapitalsituation der Gruppe entlasten. Die Arag will sich wieder auf den Rechtsschutz konzentrieren, mit Schwerpunkt im internationalen Geschäft.
Auch langfristig gibt es großen Bedarf an Rechtsschutzprodukten, erwartet Faßbender. Die schwache Konjunktur hemme aber die Nachfrage. „Wir müssen darauf achten, dass der Versicherungsschutz bezahlbar bleibt.“ Notwendig seien individuellere und flexiblere Produkte.
Im deutschen Rechtsschutzgeschäft erzielte die Arag 2002 Prämieneinnahmen von 352 Mio. Euro – 3,4 Prozent weniger als 2001. International legte der Umsatz um 7,5 Prozent auf 246 Mio. Euro zu. Für die Rechtsschutz AG erwartet Faßbender einen Gewinn von 20 Mio. Euro. Die Lebens-und Krankenversicherung werde sich dagegen „so gerade an der Nulllinie“ bewegen. Hier musste die Arag rund 120 Mio. Euro abschreiben, hinzu kommen 100 Mio. Euro „stille Lasten“. Die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung wird von sechs Prozent auf das garantierte Minimum von 3,25 oder 4 Prozent gesenkt. Damit nimmt die Arag bewusst Nachteile fürs Neugeschäft in Kauf. „Die Personenversicherungen gehören nicht zum Kerngeschäft“, so Faßbender.
Quelle: Financial Times Deutschland
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